Wenn es um verantwortungsbewusste Interaktionen mit Meereslebewesen geht, gibt es klare ‚do‘s‘ und ‚don‘ts‘ – d. h. was man tun und was man nicht tun sollte. Taucher lernen bereits in ihrem ersten Kurs, dass sie die aquatischen Lebewesen nicht schädigen, berühren oder belästigen sollen; einige benehmen sich jedoch leider wie in einem Streichelzoo. Angesichts jüngster Ereignisse möchten wir auf einige wichtige Regeln zum Umgang mit Meereslebewesen eingehen.

DON’T – tu‘s nicht: Meereslebewesen reiten, berühren oder sich darauf stellen
Das Meer ist keine Ferienranch. Walhaie, Schildkröten und andere Meeresbewohner sind keine Haustiere, sondern feinfühlige Kreaturen, die leicht verletzt werden können.

Diving bucket list, Whale shark

DO – tu es: Halte Abstand zum Grund
Vermeide es, mit deinen Flossen Stachelrochen und andere fragile Meereslebewesen zu berühren, indem du Abstand zum Grund hältst. Dadurch störst du mit deinen Flossenschlägen keine Lebewesen, wirbelst den Grund nicht auf und störst keine anderen Taucher.

DON’T – tu‘s nicht: Tiere verfolgen
Es gibt ein Verhalten, das bei fast allen Tieren an Land wie im Wasser gleich ist: sie flüchten, wenn sie verfolgt oder bedrängt werden. Falls eine Schildkröte, ein Fisch, ein Oktopus oder anderes Getier Angst zeigt oder bedrohlich wirkt, zieh dich zurück, verhalte dich unauffällig und bleibe ruhig. Ist ein Tier neugierig genug, kann es sein Versteck ja verlassen.

Verfolgt man ein Tier so kann man sicher sein, dass man es niemals wieder sieht. Nah an Unterwasserlebewesen heranzukommen gelingt am besten, wenn man etwas über ihr Verhalten lernt und/oder mit einem Rebreather taucht.

DO – tu es: Behalte deine Hände bei dir
Reize keine Kugel- oder Igelfische, damit sie sich aufblasen. Wiederholtes Aufblasen kann ihr Leben erheblich verkürzen, denn es belastet ihre Organe. Würde dir es etwa gefallen, wenn dir jemand in den Bauch stößt, bis du dich übergeben musst?

Vermeide es, Korallen zu berühren, und halte Abstand mit deinen Flossen. Einige Korallen wachsen pro Jahr nur 2 mm / 0,07 Zoll oder weniger. Ein unachtsamer Schlag mit der Flosse oder ein abgebrochener Korallen „Zweig“ kann 50-100 Jahre Wachstum im Nu zerstören.

Selbst die herzlosesten Taucher, denen das Wohlergehen der Unterwasserlebewesen völlig egal ist, sollten aus einem sehr wichtigen Grund ihre Hände bei sich behalten: dem gut getarnten, extrem giftigen Steinfisch.

DO – tu es: Nimm nur Fotos (oder Müll) mit – Lasse nur Luftblasen zurück
Entferne und melde jeglichen Müll, den du unter Wasser findest. Dies ist leichter als jemals zuvor mit der kostenlosen Project AWARE® Dive Against Debris App (Tauchen gegen den Müll). Hilf Umweltschützern und Wissenschaftlern beim Identifizieren von Problemgebieten, und setze dich für eine saubere Umwelt ein.

DON’T – tu‘s nicht: Fische füttern
Ein junger Walhai frisst 20 kg / 46 pounds Plankton am Tag und bestimmte Nacktschnecken können Feuerkorallen verzehren, aber nichts davon wäre für Menschen bekömmlich. Und genau so, wie Fischnahrung nichts für Menschen ist, ist menschliche Nahrung schlecht für Fische.

DO – tu es: Wähle nur umweltbewusste Tauchunternehmen
Halte Ausschau nach Tauchunternehmen und Destinationen, die die Unterwasserwelt schützen. Am Ningaloo Riff an der Westküste Australiens gilt ein Verhaltenskodex für die Interaktion mit Walhaien. Schwimmer müssen 3 Meter / 10 Fuß Abstand halten vom Kopf des Walhais und 4 Meter / 13 Fuß vom Schwanzende. Das Berühren, das Fotografieren mit Blitz und motorgetriebene Fortbewegungsmittel (wie etwa Unterwasser Scooter) sind verboten.

Geld regiert die Welt! Falls du bei deinen Recherchen für deinen nächsten Tauchurlaub auf ein Unternehmen stößt, das Bilder von Tauchern/Schwimmern postet, die mit aquatischen Lebewesen herumhantieren und posieren, dann lasse es sie wissen, dass sie dich deswegen nicht als zahlenden Kunden bekommen.

DON’T – tu‘s nicht: Tieren den Weg versperren
Putzerstationen sind ein prima Ort, um Meeresbewohner zu beobachten. Verhalten sich Taucher vernünftig, kann man dort großartige Fotos machen.

Versperren Taucher jedoch Tieren den Weg zu einer Putzerstation, werden diese woanders hingehen. Falls es keinen Divemaster gibt, der dich zu einer Beobachtungsstelle führt, halte Abstand und schau dir erst einmal an, auf welchem Weg sich etwa Fische der Stelle nähern und sich wieder entfernen. Danach kannst du dich in eine gute Position bringen, ohne die Tiere zu stören.

DO – tu es: Sei eine Stimme für die Belange der Meere
Falls du siehst, dass sich ein Taucher unvorsichtig verhält, mache ihn darauf aufmerksam – jeder Taucher sollte sich für den Schutz der Unterwasserwelt verantwortlich fühlen. Nutze Daten und Informationen, die du hier und bei AWARE findest, um schlechtem Verhalten entgegenzuwirken. Sollte es dir unangenehm sein, persönlich Taucher auf ihr Verhalten anzusprechen, wende dich an den Divemaster oder den Leiter der Gruppe.

DO – tu es: Befolge die AWARE Verhaltensregeln und teile die AWARE Tipps mit anderen Tauchern
Die “Ocean Etiquette“ von NOAA lautet in deutscher Übersetzung wie folgt (NOAA = National Oceanic and Atmospheric Administration, USA):

Jedes Mal, wenn jemand die Unterwasserwelt besucht, hat er die wunderbare Gelegenheit, aquatischen Lebewesen in ihrer natürlichen Umgebung zu begegnen. Jeder Besuch beinhaltet jedoch leider auch, dass damit die Unterwasserwelt und ihre Bewohner geschädigt werden können.

Nimm dir vor, Project AWARE’s Diver Code of Conduct (Project AWAREs Verhaltensregeln für Taucher) zu befolgen und seine 10 Tips for Divers to Protect the Ocean Planet (10 Tipps für Taucher zum Schutze unseres Meeresplaneten) mit anderen Tauchern zu teilen.



Darüber hinaus möchte PADI alle Taucher ermutigen, die Bemühungen von Project AWARE zum Schutz der Unterwasserwelt zu unterstützen. Möglichkeiten dazu sind eine Spende zugunsten AWARE, die Wahl seiner Brevets als Project AWARE Version, oder die Beteiligung an der AWARE Week 15.-23. September 2018.

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