Diese sieben kleinen Meeresbewohner beweisen, dass es nicht auf die Größe ankommt! Wir stellen euch unsere Top-Auswahl für Makrofotos im Meer vor und verraten, warum dies unsere Lieblingsmotive sind.
Alle Fotos von Sarah Wormald
Pontohi-Pygmäen-Seepferdchen
Das Zwerg-Seepferdchen Hippocampus pontohi gehört zu den erst kürzlich entdeckten Arten. Man findet es an der Grünalge Halmidea und an verschiedenen Seegrasarten. Im Unterschied zu anderen Zwerg-Seepferdchen verbleiben Vertreter dieser Art nicht an einer Stelle, sondern lassen sich von Ort zu Ort schwimmend beobachten – im Tiefenbereich von 3 bis 25 Metern. Die Zeichnung der Pontohi-Seepferdchen variiert in weißen, gelben und pinken Farbtönen und es gibt auch eine dunklere Variante, die rotbraun mit roten Highlights ist (sie wurde zunächst als eigene Spezies eingestuft: Hippocampus servernsi). Durch seine Länge von nur 1,7 cm und weil es sich so gern bewegt, kann es schwierig sein, dieses winzige Seepferdchen in den Fokus zu bekommen. Eine besonders gute Aufnahme zeichnet sich durch die scharfe Abbildung von Auge, Schnauze, Schwanz und sogar den feinen Fäden am Rücken des Seepferdchens aus. Beim Fotografieren dieser winzigen Wesen gilt es, ruhig und geduldig zu bleiben – denn wenn sie sich nicht bedroht fühlen, bewegen sie sich etwas weniger.
Nacktschnecke
Darum fotografieren wir so gerne Nacktkiemer: Es gibt diverse Arten in den schönsten Farben und sie bewegen sich langsam, was uns Zeit gewährt. Die Hauptmerkmale, die im Fokus liegen sollten, sind die Rhinophoren (die zwei antennenähnlichen Sinnesorgane am Kopf).
Die besten Aufnahmen gelingen in der Regel aus einer ¾-Perspektive (eher schräg als frontal). Dies führt meist zu einer sauberen Ablichtung der Rhinophoren, bei der sich der Körper im Hintergrund erstreckt und allmählich aus dem Fokus läuft. Versuche dabei, eher von unten als von oben zu fotografieren.
Haariger Squat-Hummer
Dank seiner leuchtend lila-pinken Färbung ist der borstige Schwamm-Springkrebs Lauriea siagiani hochfotogen. Sein Lebensraum sind die außen liegenden, senkrechten Furchen der Riesenvasenschwämme. Da die kleinen Krebse sehr scheu sind und rasch zurückweichen, kann es schwierig sein, die passende Beleuchtung für ein gutes Bild zu erzeugen – erst recht, wenn die Furchen der Schwämme Schatten aufs Motiv werfen. Die Körper der Krebse sind mit langen, weißen Borsten besetzt und ihre Augen sind strahlend rot und sie werden nur 1,5 cm groß. Da sie meist in kleinen Gruppen auf den Schwämmen leben, solltest du, sobald du einen gefunden hast, nach weiteren Exemplaren Ausschau halten. Versuche, die Augen scharf abzulichten, um diesem winzigen Schalentier eine gewisse Definition und Ausstrahlung zu verleihen. Bei der Beleuchtung kann eine kleine Taschenlampe helfen, falls der richtige Winkel mit deinem Blitzlicht nicht hinzubekommen ist.
Blaugeringelter Oktopus
Wusstest du, dass es mehr als eine Art der Blaugeringelten Kraken (Gattung Hapalochlaena) gibt? Wissenschaftler haben Unterschiede zwischen den Zeichnungen festgestellt, was sowohl die Anzahl der Punkte sowie die Farbvarianten angeht. Blaugeringelte Kraken zählen zu den giftigsten Meerestieren, da sie trotz ihrer geringen Größe von 12-20 cm (5-8 in) und ihrem relativ ruhigen Gemüt für Menschen sehr gefährlich (sogar tödlich) sein können, wenn man sie reizt. Sie sind leicht an ihren typischen blauen und schwarzen Ringen auf gelblicher Haut zu erkennen. Regt sich der kleine Krake auf, verdunkeln sich die braunen Flecke und es erscheinen schillernd blaue, pulsierende Ringe oder Ringansammlungen. Damit bringen sie ein unglaubliches Farbspiel in die Aufnahmen von Makrofotografen aber selbstverständlich dürfen Taucher die Tiere nicht provozieren, nur um das perfekte Bild zu machen! Versuche beim Fotografieren dieses Kraken nicht zu nah heranzugehen (wodurch er wegschwimmen würde) und nehme seine Augen in den Fokus, damit er gut erkennbar ist.
Weiche Koralle
Es ist schon erstaunlich, dass wir bei der Suche nach den kleinsten Meeresbewohnern so leicht die von ihnen bewohnte Korallen übersehen. Weichkorallen gehören zu den farbenfrohsten Riffbewohnern und sie sind sehr einfache Motive für die Makrofotografie. Sie schwimmen nicht davon und meist ist es möglich, sich so positionieren, dass man das blaue Meer als ablenkungsfreien Hintergrund aufnimmt – so wie in diesem Bild hier. Auch einzelne Partien der Weichkorallen stellen schöne Motive dar, wie zum Beispiel kleine Polypenbündel im Gegensatz zu einem ganzen Fächer, dessen Aufnahme Weitwinkeltechniken erfordern würde. Auf einem scharfen Bild lassen sich faszinierende Details erkennen.
Süßkrabben
Hoplophrys oatesii, auch als Weichkorallen-Krabbe oder Schleierbäumchen-Spinnenkrabbe bekannt, gehört zu den Krabbenarten, die sich zur Tarnung ‚dekorieren‘. Sie lebt in Symbiose mit der Weichkoralle Dendronephthya. Auf ihrem maximal 1,5 cm großen Körper befinden sich spitze Erhebungen, die eine fast perfekte Tarnung darstellen. Hierbei handelt es sich um Polypen der Wirtskoralle, die die Krabbe an ihrer Schale befestigt. Je nach bewohnter Koralle variiert auch die Körperfarbe der kleinen Krabben, sie können weiß, pink, gelb oder rot gezeichnet sein. Sie scharf und definiert abzulichten, kann schwierig sein, besonders wenn sich die Koralle in der Strömung bewegt oder die Krabbe sich zurückzieht. Versuche, die Augen und Beine zu fokussieren und fotografiere nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe mit der Krabbe vor einem klaren Hintergrund, um ihre Konturen einzufangen.
Anglerfisch
Es gibt viele Anglerfischarten (Gattung antennarius) unter denen der Streifen-Anglerfisch (auch ‚Haariger Anglerfisch‘ genannt) zwar nicht der Kleinste ist, aber schwierig zu finden – und damit ein begehrtes Fotomotiv. Der Streifen-Anglerfisch wird bis zu 25 cm groß und zeigt sich in verschiedenen Färbungen, meist gelb-orange oder rot-braun. Er kann aber auch grün, fast weiß, grau oder komplett schwarz sein. Der Beiname ‚Haariger Anglerfisch‘ rührt von den vielen Hautfortsätzen, die seinen Körper bedecken und ihn auf krautigem Seegrund nahezu perfekt tarnen. Versuche beim Fotografieren von Anglerfischen möglichst nah heranzukommen und die Augen, den Mund und die ‚Angel‘ scharf abzulichten.
Denke daran, beim Fotografieren unter Wasser entspannt zu bleiben und dich ruhig und behutsam zu bewegen. Achte auf eine neutrale Tarierung, damit du weder den Meeresbewohnern noch dir selbst oder deiner Ausrüstung Schaden zufügst. Je geduldiger du bist, umso eher wird dein Motiv nicht die Flucht ergreifen.
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