Murex Dive
Nicht bei allen Tauchplätzen gibt es flache Böden oder abfallende Riffe. Die Geologie einer Region ist in manchen Teilen der Welt nirgendwo offensichtlicher als unter Wasser, wo Tauchplätze teilweise (oder auch vollständig) aus von Korallen überwucherten Wänden bestehen. Die Steilwände können unterschiedlich groß sein. „Mini-Steilwände“ sind vielleicht nur wenige Meter hoch und nehmen nur einen kleinen Teil eines sonst leicht abfallenden Riffs in Anspruch. Andere Wände dagegen ziehen sich kilometerweit horizontal dahin und fallen einige hundert Meter in die Tiefe ab.
Nur sehr selten trifft man auf zwei Steilwandtauchplätze, die sich ähnlich sind. Steilwände sind meist voller Spalten, Vorsprünge, Überhänge, Gorgonien und unterschiedlicher Korallenarten – all dies macht sie zu einzigartigen und spannenden Orten, die es zu entdecken gilt!
Für viele Taucher ist die Vorstellung vom Steilwandtauchen eher abschreckend. Aber das muss nicht sein! Man muss sich nur ein paar nützliche Tipps und Techniken einprägen. Sobald du dich beim Steilwandtauchen sicher fühlst, kannst du viele neue Tauchplätze und Umgebungen erkunden, andere und oft neue Meeresbewohner sehen, deine Fertigkeiten weiterentwickeln und dabei ein noch fähigerer Taucher werden!
Hier sind ein paar Punkte, die man beim Steilwandtauchen berücksichtigen sollte:
- Plane deinen Tauchgang zusammen mit deinem Tauchpartner – einigt euch auf die maximale Tiefe und denkt daran, dass es keinen festen Boden gibt, auf den man sich verlassen kann und dass ihr deshalb eure Tiefenmesser im Auge behalten und immer eure Position entsprechend anpassen müsst.
- Plant euer Tauchprofil – und wenn möglich einen Multilevel-Tauchgang. Taucht zuerst auf den tiefsten Punkt und arbeitet euch dann langsam nach oben vor – Multilevel-Tauchgänge bieten sich an. Wenn ihr in ein Gebiet mit vielen Steilwandtauchmöglichkeiten reist, dann fragt euren Tauchanbieter, ob ein PADI Multilevel Diver Spezialkurs angeboten wird. Das ist ein toller Kurs für alle Taucher, die auch noch mehr über die technischen Einzelheiten zur Tauchgangsplanung und über Tauchcomputer und Tabellen lernen wollen.
- Tarierung – Sie hat großen Einfluss darauf, wie wohl du dich fühlst und wie sicher du bist. Da du mitten im Wasser schwimmen wirst, musst du deine Tarierung unter Kontrolle haben oder sie hat dich unter Kontrolle. Wenn du auch nur den geringsten negativen Auftrieb hast, beginnst du langsam zu „sinken“. Daraufhin wird dann die Luft in deiner Tarierweste und in deinem Anzug zusammengepresst, dein negativer Auftrieb vergrößert sich weiter und du sinkst noch schneller. Wenn du fröhlich vor dich hinschwimmst und Korallen bewunderst, fällt dir vielleicht gar nicht auf, dass das passiert. Die Lösung ist, deinen Tiefenmesser und den deines Tauchpartners häufig zu kontrollieren und nach Plan zu tauchen. Wenn ein bisschen zu viel Luft in deiner Tarierweste ist, dann kann das den umgekehrten Effekt haben. Beides kann einen unkontrollierten Auf- oder Abstieg zur Folge haben. Im PADI Peak Performance Buoyancy Spezialkurslernst du, wie du prüfen kannst, ob du die richtige Menge Blei dabei hast, wie du dein Blei für den richtigen „Trimm“ anordnest, wie du durch Atemkontrolle deine Tarierung kontrollierst und wie du deinen Luftverbrauch verbessern kannst. Wenn du vorhast, auf deiner Reise deinen PADI Advanced Open Water Diver Kurs zu machen, dann empfiehlt es sich, wenn du dabei auch den Peak Performance Buoyancy Abenteuertauchgang machst.
- Bleib nahe an der Wand – generell ist hier die Strömung (im Vergleich zum „blauen“ Wasser) am geringsten. Bleib so nahe wie möglich an der Wand, aber vermeide es dabei, mit den Flossen gegen sie zu treten oder sie zu beschädigen.
- Schau dir die Form der Steilwand gut an – die meisten Wände haben keine durchgehend flache Oberfläche. Kurven, Konturen, Vorsprünge und Überhänge können dich vor Strömungen schützen, du kannst dort Meeresbewohner finden, die sich versteckt haben und außerdem tolle topographische Fotos machen.
- Kontakt zum Tauchpartner und Kontrolle – Beides ist extrem wichtig, damit du deine geplante maximale Tiefe nicht überschreitest. Kontrolliere regelmäßig deinen Tiefenmesser und stell sicher, dass dein Partner in der Nähe und auf derselben Tiefe ist. Denk immer daran, dass ihr maximal 2 Sekunden voneinander entfernt sein solltet.
- Nimm dir Zeit – Viele unglaubliche Meeresarten und kleine Lebewesen wohnen in Steilwänden, also schau in jeden Winkel und in jedes Loch. Eine kleine Taucherlampe kann dabei sehr nützlich sein und bei einem Blick in einen Spalt kannst du ganz schön überrascht werden von dem, was dir da so entgegenschaut!
- Unterstützung von der Oberfläche – Egal, ob du vom Land oder vom Boot aus tauchst, stell bitte sicher, dass dich jemand von der Oberfläche aus unterstützt, der die geplante Tauchzeit, deine Richtung und den Ausstiegspunkt kennt.
Wenn du mal damit angefangen hast, Steilwände zu erforschen, wirst du schnell verstehen, warum einige davon auf den Listen der weltberühmtesten Tauchplätze stehen. Weltberühmte Steilwände wie die im Bunaken Marine Park in Indonesien sind wie Unterwasser-Hochhäuser und es kann am Anfang schwer sein, die kleinen Details zu erkennen, da man erst einmal vollkommen von der riesigen Wand beeindruckt ist – aber lass dich nicht täuschen, Steilwände haben jede Menge kleine und große Bewohner!
Wenn du einen PADI® Shop in deiner Nähe finden und mehr über Tauchtopographien oder die hier erwähnten PADI-Kurse erfahren möchtest, dann benutze doch unseren Dive Shop Locator.