Gastblog von Jennifer Small
Der Unterwasserfotograf, Filmemacher und PADI Course Director Luke Inman erzählt uns von seiner Leidenschaft fürs Tauchen, seiner Verbindung zum Golf von Kalifornien und seiner Beziehung zu dem Seelöwen, der ihn zu der neuen PADI Limited Edition Ersatzbrevetkarte inspirierte.
Von all den Orten, die du auf deinen Reisen gesehen hast und an denen du getaucht bist, welcher hat dich am meisten inspiriert?
Los Islotes, in der Nähe von La Paz (Mexiko) am Golf von Kalifornien, ist ein Nirvana für Begegnungen mit wilden Tieren. Über Los Islotes wird regelmäßig in Tauchmagazinen berichtet und die Insel gilt als einer der Top 10 Tauchplätze der Welt. Aus meiner Sicht und Erfahrung heraus (und ich hatte das Glück, dass ich schon überall auf der Welt tauchen konnte), ist Los Islotes die Nummer eins. Die meisten Leute würden wohl erwarten, dass ich hier ein tiefes Wrack, einen Tauchplatz mit Unmengen an pelagischen Arten oder einen mystischen Cenote als meinen Lieblingstauchplatz angebe. Aber nein — ein flacher Tauchgang mit einem ungehemmten Seelöwen vor Los Islotes wird immer meine erste Wahl sein.
Wie haben der Golf von Kalifornien und Los Islotes dein Herz erobert? Was ist dort anders als an anderen Orten dieser Welt?
Nur wenige Orte, die sich so nahe an einer Stadt befinden, bieten den Menschen die Möglichkeit mit wilden Tieren zu interagieren.
Mein erster Besuch auf Los Islotes war eine Erfahrung, die mich demütig gemacht hat. Ich fühlte mich von den Seelöwen erleuchtet. Die Ankunft in der Kolonie lässt sich am besten so beschreiben: eine laute Überfrachtung der Sinne. Das Konzert aus dem Bellen der Seelöwen, den Schreien der Seevögel und den Bewegungen des Meeres wird ab und zu vom Heulen und Jammern der Seelöwen durchbrochen. Die Seelöwen tauschen sich deutlich miteinander aus und heißen Besucher in ihrem Zuhause willkommen. Das Gewirr der Geräusche wird ganz klar, wenn deine Seele verstanden hat: „Hier ist Magie“.
Es ist magisch, wie die Seelöwen dich verzaubern und hypnotisieren. Nicht durch Illusionen oder Zauberkraft, es gibt keine Beschwörungsformeln und keinen Hokuspokus. Nur Finesse und Charme, spielerischen Charme, der jeden Besucher verführt und inspiriert.
Wie würdest du die Seelöwen von Los Islotes beschreiben?
Los Islotes wird häufiger besucht als die meisten anderen Inseln im Golf von Kalifornien. Die Seelöwen scheinen sich an die Interaktion mit den Menschen und an den vielen Bootsverkehr gewöhnt zu haben, ohne dass negative Begleiterscheinungen aufgetreten sind. Sie verhalten sich einfach nur herrlich — sogar, wenn die fürchterlich großen Männchen beteiligt sind. Mit den Seelöwen hatte ich einige meiner unglaublichsten Begegnungen.
Was gefällt dir am Tauchen mit den Seelöwen am besten?
Von den Seelöwen habe ich gelernt, dass es wahre Ruhe und Glückseligkeit bei einer Begegnung mit wilden Tieren gibt. Seelöwen können dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern und dich an die Freude und Unschuld deiner Kindheit zurück denken lassen, an die glücklichen Zeiten ohne Verantwortungen. Die Seelöwen sind meine Meditation. Sie zu besuchen und mich ihnen anzuschließen, das ist zu einem wichtigen Teil meines Alltags geworden, zu einer natürlichen Therapie, die mir gut tut.
Erzähl uns von den Erfahrungen, die du beim Fotografieren des Seelöwen für die neue PADI Limited Edition Brevetkarte gemacht hast.
Eines meiner denkwürdigsten Erlebnisse hatte ich mit einem jungen Seelöwen vor Los Islotes, einem einjährigen Weibchen, das ironischerweise mit der Nummer 42 markiert war (und diese ist, laut „Per Anhalter durch die Galaxis“ die Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“). Sie schien jedes Mal aufzutauchen, wenn ich bei Los Islotes tauchte und sie brachte mir viel darüber bei, wie man mit Seelöwen umgeht. Sie war geduldig, freundlich und vor allem anhänglich. Ob sie nun wirklich die Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ hatte, lässt sich diskutieren, aber ich bin mir sicher, dass Prefect und Dent ganz meiner Meinung gewesen wären.
Unsere Begegnungen begannen immer damit, dass sie sanft an mich stieß—oder vielleicht ist „mich überfiel“ hier die bessere Beschreibung. Sie machte das so präzise als sei sie ein gut ausgebildeter Kampftaucher. Wie bei allen guten Überraschungsangriffen, wurde ich dabei immer überrumpelt. Aber jedes Mal endete es damit, dass sie ihren Kopf an meinen drückte und ich ihre Barthaare an meiner Stirn spürte.
Dann begann sie mit mir zu spielen, indem sie mich erst einmal vorsichtig in die Hand biss. Mit diesem herausfordernden Kniff wollte sie dafür sorgen, dass meine Hand um ihren Körper herum oder hinter ihr Ohr wanderte. Sie schien zu wollen, dass ich ihre Ohren kraulte. Wenn ich damit aufhörte, dann drehte sie ihren Kopf wieder wie ein Hund oder ein Welpe unter meine Hand, um noch mehr Streicheleinheiten zu bekommen. Manchmal musste ich dann meine Kamera loslassen und mich einfach darauf konzentrieren, ihr die Liebe und Aufmerksamkeit zu geben, die sie haben wollte.
Ein paar Jahre nach meinen Erlebnissen mit „42“ tauchte sie bei meinen Tauchgängen nicht mehr auf. Ich nahm an, dass sie zu alt oder zu reif geworden war, um weiterhin mit diesem lauten, Blasen machenden Eindringling zu spielen. Damit lag ich ja so falsch. Ich traf „42“ wieder—zwei oder drei Jahre später—als ein großes Weibchen mich unter Wasser wie einen lange vermissten Freund begrüßte.
So viel überschwängliche Freude hatte ich zuvor noch nie erlebt. Ich konnte nicht glauben, dass das dieselbe junge Seelöwendame sein konnte, die immer so fröhlich gewesen war und meine Gesellschaft gesucht hatte. Die Überfallmethode kam mir sehr bekannt vor, ebenso wie die Beharrlichkeit, wenn es um das Kraulen der Ohren und das Streicheln des Bauches ging. Und wieder ließ ich meine Kamera sinken und ging auf den Wunsch meiner lange vermissten Freundin ein, die mit mir kuscheln und spielen wollte. Sie hatte eine Narbe von einer Markierung, aber die Marke selbst war schon lange abgefallen. Ich fragte einen der Wissenschaftler, die sich regelmäßig mit der Kolonie befassten, ob es möglich sei, dass „42“ mich wiedererkannte. Er sah mich mit einem entsprechend skeptischen Blick an und sagte: „Ich wüsste nicht, wieso nicht. Aber in der Wissenschaft beschäftigen wir uns nicht mit solchen Dingen“.
Hast du einen Rat, wie man die Persönlichkeit und den „Geist“ von Tieren in der Unterwasserfotografie und -videografie richtig einfangen kann?
Man sollte an einem meiner Fotoworkshops teilnehmen – oder einen PADI Digital Underwater Photographer bzw. einen Underwater Videographer Kurs machen.
Was sind die wichtigsten Unterwasserfoto-Tipps, an die du dich hältst?
Nr. 1 Die Umwelt schützen!
Nr. 2 Den Augenblick einfangen.
Nr. 3 Eine Geschichte erzählen.
Nr. 4 Sich um die Kunst und nicht um die Ausrüstung kümmern.
Zu was soll deine Arbeit andere inspirieren?
Ich möchte die Menschen dazu inspirieren, unseren Planeten zu hegen, zu pflegen und zu schützen.
Die Seelöwe von Los Islotes Limited Edition PADI Ersatzbrevetkarte mit Luke Inmans faszinierendem Foto ist ab sofort, aber nur für kurze Zeit, erhältlich. Besuche dein PADI Dive Center bzw. Resort oder PADI.com und du kannst zu den Ersten gehören, die solch eine neue Karte haben.
Mehr von Luke Inmans Arbeit findest du auf lukeinman.com.