Du musst kein Fachmann und auch kein technischer Taucher sein, um deine Tauchgangsplanung richtig im Griff zu haben. Vielleicht klingt das in deinen Ohren eher langweilig, aber Tauchgangsplanung ist eine Kunst, die natürlich nicht nur für mehr Sicherheit sorgt, sondern auch für mehr Zufriedenheit und Spaß.
Mal ganz ehrlich: obwohl ich seit meinem PADI Open Water Diver und bis zu meinem PADI Rescue Diver Kurs immer wieder gehört habe „Plane den Tauchgang und tauche den Plan“, habe ich am Anfang trotzdem immer gedacht „Ja, klar, ich schwimme einfach dem Divemaster hinterher“. Es gibt jedoch eine grundlegende Sache, die ich durch meine PADI Divemaster Ausbildung gelernt habe: „Denke den Tauchgang durch“. Ich habe gelernt, mir bewusst zu machen, was bei einem Tauchgang Spaß macht: Und zwar Alles, was dazu gehört. Als ich mit den Tauchabenteuern anfing, wurde mir klar, dass die Vorbereitungen für die Tauchgänge, also auch die Ausrüstung, die Logistik oder die Wettervorhersage, Teil des ganzen Spaßes beim Tauchen sind.
Während ich in der Schweiz meinen Ice Diver Spezialkurs machte, verbrachten wir während der zwei Tage, die wir in der Nähe eines zugefrorenen Sees in 1.850 m Höhe waren, Stunden damit, zwei Tauchgänge vorzubereiten, die jeweils maximal 20 Minuten dauerten. Die Zeit, die wir für die Vorbereitung unserer Trockenanzüge und unserer zwei separaten Atemregler benötigten, war ebenso wichtig wie das Tauchen selbst. Weil wir sicherstellten, dass wir alles so korrekt wie möglich gemacht hatten, fühlte ich mich zufrieden und entspannt, als mein Kopf zum ersten Mal unter 30 cm dickes Eis in 2 °C Wasser eintauchte!
Dadurch, dass ich alle Phasen der Tauchgangsplanung akzeptierte und lernte, ihre Durchführung selbst zu übernehmen, habe ich mir, was Tauchabenteuer angeht, ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Als ich in Schottland lebte, erkundete ich zusammen mit anderen Tauchfans vom Ufer aus die Meeresarme. Meine schottischen Taucherkollegen erklärten mir, wie man es richtig macht – mit der richtigen Ausrüstung und viel warmem Tee. Einer von ihnen hatte sogar eine Sauerstoffausrüstung!
Auch wenn man einen All-Inclusiv-Tauchurlaub in den Tropen macht, kann man doch mit der Gewohnheit, einen Tauchgang richtig durchzudenken, viel Frustration vermeiden. Man vergisst z. B. den Batteriewechsel des Tauchcomputers nicht.
Hier eine (beliebig erweiterbare) Checkliste der Dinge, an die man vor einem Tauchgang denken sollte:
- Welche Art Tauchgang machst du? Tief-/Strömungs-/Nacht-/Höhlen-/Wrack-/Höhen- oder Eistauchen?
- Hast du die richtige Ausbildung? Falls nicht, solltest du vielleicht erst einen Spezialkurs machen, bevor es weitergeht.
- Hast du die richtige Ausrüstung? Wann war sie zuletzt in der Wartung? In den Spezialkursen lernst du die Checklisten jeder Tauchart kennen.
- Hast du dich über die Wettervorhersage informiert? Die Gezeiten? Die Flussrate?
- Wie kommst du zum Tauchplatz? Brauchst du ein Fahrzeug mit Allradantrieb? Brauchst du Booties wegen der scharfkantigen Felsen? Brauchst du ein Seil, damit du nicht fällst oder um deine Ausrüstung abzuseilen?
- Wie sieht dein Notfallplan aus? Ist deine Tauchversicherung noch aktuell? Sage deinen Verwandten, wohin du gehst und sorge dafür, dass auf deinem Handy alle Notrufnummern gespeichert sind und das es voll aufgeladenen ist.
- Gibt es irgendwelche lokalen Bestimmungen? Bei Tauchgängen vom Ufer aus musst du vielleicht die ganze Zeit eine Tauchflagge dabei haben. Pass auf, denn in manchen Ländern werden diese Bestimmungen hart durchgesetzt und können mit Bußgeldern belegt werden.
In jedem Fall solltest du ohne die richtige Ausbildung und Anleitung eines Tauchprofis nie eine neue Tauchart ausprobieren. Sicherheit geht vor!
Biografie der Autorin
Florine
Florine ist Divemaster und Tauchreisenbloggerin bei World Adventure Divers. Sie taucht in tropischen ebenso wie in extrem kalten Gewässern und wählt sich ihre Reiseziele danach aus, ob sie Tauchabenteuer und kulturelle Entdeckungen zu bieten haben. Und sie zeigt, wie man dabei mit einem kleinen Budget auskommt.