Wenn du genug Zeit unter Wasser verbringst, entweder beim Freitauchen oder Gerätetauchen, erlebst du einige unglaubliche und lebensverändernde Dinge. Aber wodurch unterscheidet sich das Freitauchen vom Gerätetauchen neben dem Hauptunterschied ‚Flasche und keine Flasche‘?
Lass es uns herausfinden.
Beobachtung
Freitaucher können sich im Gegensatz zu Gerätetauchern freier unter Wasser bewegen. Das verrät auch der Name. Ohne Tauchflasche können sich Freitaucher schnell bewegen, um mit den flinken Fischen mitzuhalten. Da sie die Luft anhalten, gibt es keine Blasen, die Meerestiere verscheuchen könnten. Dadurch können sie leichter durch einen Fischschwarm schwimmen, ohne dass er sich auflöst. Außerdem können sie sich an einen Tintenfisch ‚heranschleichen‘ und Augenkontakt mit einem Wal aufnehmen.
Gerätetaucher haben den Vorteil, dass sie länger unter Wasser bleiben können, um die Meereswelt um sich herum zu beobachten. Zusätzlich trägt die Dauer des Tauchgangs zur Farbenpracht bei, die ein Gerätetaucher sehen kann.
Beim Abtauchen wird das Licht weniger und das Auge reagiert, indem sich die Iris erweitert, um mehr Licht aufnehmen zu können. Beim Freitauchen bist du oftmals nicht lang genug unter Wasser, damit sich die Iris wie beim Gerätetauchen anpasst. Deshalb sieht dasselbe Riff für beide Taucher komplett anders aus.
Entdeckung
Wracks und Unterwasserformationen wie Höhlen und Schluchten können für Freitaucher und Gerätetaucher gleichermaßen unterhaltsam sein. Der Gerätetaucher hat vielleicht einen Vorteil.
Ein Gerätetaucher hat aufgrund der Tiefe und Dauer mehr Möglichkeiten zum Entdecken. Er oder sie kann länger verweilen, eine größere Distanz zurücklegen und tiefer abtauchen, wobei das Risiko der nach oben geschlossenen Umgebung geringer ist.
Abgesehen davon sind Freitaucher wendiger als Gerätetaucher. Ohne sich über stufenweise Tauchprofile Gedanken zu machen (die Aufstiegstechnik zum Schutz vor der Taucherkrankheit), können Freitaucher einfach in Höhlen verschwinden und daraus auftauchen und das Riff durch Auf- und Abtauchen erkunden.
Als zusätzlicher Bonus müssen Freitaucher nur einen Anfängerkurs für das Freitauchen absolvieren und einen guten Buddy dabei haben, um die Unterwasserarchitektur zu entdecken. Dahingegen müssen Gerätetaucher einen Speciality-Kurs belegen, um die Unterwasserwelt gleichermaßen zu entdecken.
Geselligkeit
Aus Sicherheitsgründen müssen Freitaucher immer mit einem Buddy tauchen. Das steigert die gesellschaftlich bereichernde Erfahrung, wie es auch beim Gerätetauchen der Fall ist.
Ob beim Leinentauchen oder Freizeittauchen: Freitaucher sind nur jeweils wenige Minuten unter Wasser. Anschließend tauchen sie auf und sprechen mit ihrem oder ihren Buddys über das Erlebte. Freitaucher sind sehr offen und bereit, sich gegenseitig zu beraten und zu unterstützen, indem sie Tipps zu Techniken oder anderen Dingen geben, falls ein Tauchgang nicht wie gewünscht verlief.
Dahingegen ist beim Gerätetauchen die Dauer unter Wasser bei weitem länger und im Allgemeinen für alle Taucher gleich. Daher machen sie häufig die gleichen Erfahrungen und haben weniger Möglichkeiten, über das Entdeckte zu sprechen.
Bewusstsein
Es gibt ein interessantes Zitat: „Wenn du deine äußere Welt unter Wasser entdecken willst, nimm eine Tauchflasche. Wenn du deine innere Welt unter Wasser entdecken willst, geh ohne“ (anonym).
Das ist besonders aufschlussreich, um den größten Unterschied zwischen dem Freitauchen und dem Gerätetauchen zu beschreiben. Dabei geht es nämlich auch um das persönliche Bewusstsein unter Wasser.
Beim Gerätetauchen ist das Bewusstsein vor allem nach außen auf das gerichtet, was man sehen kann. Gleichzeitig müssen Tiefe, Zeitintervalle und Dauer überwacht werden. Der Geist ist aktiv und wird kontinuierlich durch äußere Einflüsse stimuliert, wodurch der Taucher auf die Umgebung reagiert.
Beim Freitauchen ist das Bewusstsein hingegen nach innen auf das gerichtet, was man fühlt. Man erlebt Geborgenheit, Vergnügen und Entspannung. Der Geist reflektiert, während er gleichzeitig die körpereigenen Reaktionen analysiert und darauf reagiert, um alles zu beurteilen.
Freitauchen unterscheidet sich dahingehend vom Gerätetauchen, dass du nicht unbedingt tauchst, um Dinge zu sehen. Stattdessen tauchst du, um dich selbst zu entdecken und zu verbessern.
Erfüllung
In diesem Sinne sollten wir über die Herausforderungen des Freitauchens und Gerätetauchens sprechen, welche im Hinblick auf die durch das Tauchen erreichte Erfüllung einen Unterschied machen.
Man könnte sagen, dass du ausgelernt hast, sobald du die notwendigen Fähigkeiten des Gerätetauchens verinnerlicht hast. Dabei geht es schließlich um das Üben dieser Fähigkeiten und den Genuss der Ergebnisse dieser Bemühungen: das Entdecken von Tauchorten und das Beobachten der Unterwasserwelt.
Im Gegensatz dazu haben Freitaucher unendlich viele Möglichkeiten, um ihr Unterwassererlebnis zu verbessern und zu steigern, was es zu einer viel interessanteren Herausforderung macht. Sei es die Arbeit an der Technik, der geistigen Haltung, der Entspannung oder dem Bewusstsein: Freitaucher müssen sich herausfordern, um sich selbst so gut wie die Umgebung zu verstehen und sich so weiterzuentwickeln.
Das Freitauchen hat eine große kompetitive Seite. Dabei geht es aber eher darum, sich selbst zu besiegen als andere. Freitaucher streben oft nach persönlichen Bestmarken in Bezug auf Tiefe, Zeit und Distanz, was eine beträchtliche Menge an Hingabe, Ausdauer und Entschlossenheit erfordert. Das macht das Freitauchen jedoch umso lohnenswerter.
Erklärung: Da ich selbst keine Gerätetaucherin bin, habe ich für einen besseren Einblick in die Unterschiede der beiden Taucharten mit einigen Freitauchern gesprochen, die ebenfalls Gerätetaucher sind. Es war bemerkenswert, wie einheitlich ihre Meinungen waren. Die Rezension basiert auf den Informationen dieser Taucher zusammen mit meiner Erfahrung als Freitaucherin. Vielen Dank für diese Einblicke!
Biografie der Autorin
S.J begann mit dem Freitauchen 2017 in Utila, Honduras. Seit dem geht sie in Kanada, Dahab, Teneriffa und dem Vereinigten Königreich freitauchen und trainiert für alle Dynamik- und Tiefendisziplinen. Folge ihren Freitauchabenteuern auf Instagram und besuche ihre Website The Content Marketing Club für Texte und Marketing-Materialien über das Freitauchen und das Wasser.