Olga Beltsova underwater selfie

Wir trafen uns mit Olga Beltsova, die im Alter von zwölf Jahren mit dem Gerätetauchen begann und sprachen mit ihr darüber, wie sie dank des Tauchens unter und über Wasser selbstbewusster wurde.

Wie bist du zum Tauchen gekommen?

Alles begann 2013, ich war zwölf und fuhr mit meinem Vater in den Sommerferien nach Ägypten. Wir hatten keine Lust, den ganzen Tag am Strand in der Sonne zu liegen und so schlug mein Vater vor, vorher in einem Tauchcenter tauchen zu lernen. Weißt du, manchmal kommt es vor, dass man etwas nicht will oder einfach nicht an einen bestimmten Ort will. Und dann stellt man später dann fest, dass genau das dann ein Teil von dir und deinem Leben geworden ist. Eine Woche vor unserer Abreise vergoss ich also bittere Tränen, weil ich absolut nicht ins Schwimmbad wollte und mein Vater hielt mir einen Vortrag: „Wenn du nicht willst, dann geh‘ eben nicht hin. Ich wollte dir nur Lust auf das Leben machen“. Und dann gingen wir zu „Nautilus“, einem der Tauchclubs in Moskau.  Damals wusste ich noch nicht, wie sehr ich diesen Ort in den kommenden Jahren lieben würde. Wir lernten eine Woche lang im Schwimmbad für unseren PADI Open Water Diver Kurs und machten dann in der ägyptischen Tauchbasis „PDL Divers Makadi“ weiter. Nach dem Kurs machten wir die ersten Schritte unserer weiteren Tauchkarriere.

Olga Beltsova and Dad

Wie hat das Tauchen dein Leben an Land beeinflusst?

Wenn ich tauche, habe ich ein Ziel. Ich will zum Beispiel ein schönes Korallenriff oder Haie sehen, ein Wrack oder die Wände einer Grotte erkunden. Auf die eine oder andere Weise erkennt man beim Tauchen einfach, was einem mehr liegt. Als mir klar wurde, was ich mag, also Wracks und Haie, wurde meine Leidenschaft fürs Tauchen noch stärker. In dem Moment als ich erkannte, was mir wirklich Freude macht, wurde ich noch glücklicher.

Tauchen bedeutet nicht bloß, unter Wasser zu gehen. Tauchen ist eine Mischung aus Emotionen, Menschen und Tauchgängen. Es ist toll, wenn man neue Leute kennenlernen und seine Träume mit ihnen teilen kann. Denn man hat immer diese Gemeinsamkeit, diese Leidenschaft bzw. das Hobby. Bevor ich mit dem Tauchen anfing, war ich ziemlich schüchtern, ich  hatte Angst mit fremden Menschen zu sprechen und es fiel mir schwer neue Freunde zu finden. Jetzt bin ich nicht mehr so schüchtern und habe meinen Bekanntenkreis erweitert. Vielleicht habe ich dadurch festgestellt, ich mich gerne mit neuen Leuten unterhalte. Jetzt habe ich ein so schönes Hobby und die Tauchwochenenden sind einfach die besten.

Was ist deine schönste Taucherinnerung?

Ich habe 2-3 Jahre mit einem Neoprenanzug getaucht eher meine Vater und ich beschlossen, mit dem Trockentauchen zu beginnen. An meinen ersten Trockentauchgang erinnere ich mich noch sehr gut. Das war ziemlich merkwürdig und kalt, aber jetzt lache ich, wenn ich daran denke. Wahrscheinlich weil ich im Moment total verrückt nach Kaltwassertauchgängen bin. Diese Erinnerung an den ersten Tag meines neuen Tauchlebens hat mir gezeigt, dass Alles möglich ist – sogar ein guter Trimm im Trockenanzug oder Tauchen in 2°C kaltem Wasser (ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals tun will!)

Olga Beltsova

Du bist ja noch eine junge Taucherin. Meinst du denn, dass du dabei bleiben wirst?

Als ich mit dem Tauchen anfing, dachte ich 100 Tauchgänge wären unglaublich viele und man würde dabei so viele Geschichten und Erfahrungen sammeln. Jetzt weiß ich, dass das so nicht wahr ist. Hat man dann viele Geschichten? – Ja. Erfahrung – Ja, natürlich. Aber unglaublich viel? Eher nicht. Das ist nur ein kleiner Teil dessen, was noch vor mir liegt. Denn ich bin ja erst 16 und ich habe nicht mehr das Ziel, möglichst viele Tauchgänge zu machen. Wir tauchen zum Vergnügen und nicht für irgendwelche Zahlen. Ich habe mich mal ziemlich darüber aufgeregt, dass ich noch nicht so viel Erfahrung habe. Bis mir wieder eingefallen ist, dass ich ja erst 16 bin und noch keinen jahrzehntelange Erfahrung habe. Das Wichtigste ist, dass ich weitermachen will.

Nachdem ich mit technischen Tauchern gesprochen und sie beobachtet hatte, wurde mir klar, dass das Tauchen nicht bei der 40-Meter-Grenze der Sporttaucher aufhört. Leider kann man viele Kurse im technischen Tauchen, und auch im Höhlen- und Eistauchen, erst ab 18 machen. Jetzt kann ich also nur Erfahrungen sammeln und neue Leute kennenlernen, was mir sicherlich helfen und meine Zukunft beeinflussen wird. Vor einigen Jahren dachte ich, dass ich gerne den Divemaster erreichen möchte. Aber jetzt will ich eher eine Tec-Taucherkarriere einschlagen, das finde ich wirklich interessant. Außerdem will ich es bald mal mit der Unterwasserfotografie versuchen.

Olga Beltsova Wreck Diving

Welche Bedeutung hat „My PADI“ für dich?

Ich denke, dass es Leuten, die ihre Tauchgeschichten teilen möchten, gute Möglichkeiten bietet, sich selbst darzustellen. Ich liebe das Tauchen so sehr, dass ich den Menschen erzählen will, dass ich schon tauche seitdem ich 12 bin. Wenn ich meine Liebe zum Tauchen entdecken konnte, dann kann das jeder! Und ich glaube, dass man dadurch auch glücklicher werden und Lust auf Leben bekommen kann.

 

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