1. Es gibt weltweit etwa 50 verschiedene Arten.

Seegräser entwickelten sich vor rund 100 Millionen Jahren aus Landgräsern, daher haben Seegraswiesen häufig Ähnlichkeit mit Grasflächen an Land. Seegras wird häufig mit Seetang verwechselt, bei dem es sich um relativ einfache Algen handelt. Seegrasgewächse werden in vier Pflanzenfamilien unterschieden: Posidoniaceae, Zosteraceae, Hydrocharitaceae, und Cymodoceaceae.

2. Es LIEBT Sonnenlicht

Seegras findet man auf der ganzen Welt, auf jedem Kontinent außer der Antarktis. Es benötigt sehr viel Sonnenlicht für die Photosynthese, so dass die Wassertiefe, in der es wächst, vom verfügbaren Licht bestimmt wird. Solltest du dich gerade in der Nähe einer Bucht, Lagune oder eines Ästuars befinden, könnten wir wetten, dass du nicht weit von Seegras entfernt bist.

3. Als „Ingenieur des Ökosystems“ erschafft es das Fundament des Lebens

Seegraswiesen geben täglich erstaunliche Mengen an Sauerstoff ab (~100.000 Liter pro Hektar!) und verleihen dem Meeresgrund durch ihr ausgedehntes Wurzelsystem Stabilität. So erschafft es einen einladenden Lebensraum für große und kleine Meereslebewesen und verbessert buchstäblich das Ökosystem, in dem es sich befindet.

4. Es kann Kohlenstoff 35x schneller absorbieren als der Regenwald des Amazonas.

Ja, richtig gelesen: 35x effektiver! Seegraswiesen speichern über 10% des weltweiten, im Meer gebundenen Kohlenstoffs, während sie nur etwa 0.1% des Meeresgrundes bedecken. Das summiert sich jährlich auf etwa 27,4 Millionen Tonnen CO2. Vergleich das mal mit den 37,1 Billionen Tonnen CO2, die die Menschheit allein im Jahr 2018 produziert hat und es ist klar, dass wir schneller und stärker handeln müssen, um dem wachsenden Klimawandel zu begegnen. Und das am besten schon gestern. Seegras ist dabei eine vielversprechende Maßnahme und eine, die Tauchern zweifellos am Herzen liegt.

5. Ein Acre (ca. 0,4 ha) kann mehr als eine Million Spezien beherbergen.

Warum liegt es Tauchern am Herzen? Wegen der eindrucksvollen, skurrilen und schönen Meeresbewohner dieser Lebensräume. Lasst uns ein schnelles Spiel spielen: Welche der folgenden Spezien ist nicht vom Seegras abhängig?

Und die Antwort ist…du errätst es: Keine davon! Jede der genannten Spezien – und viele weitere – sind auf die eine oder andere Weise von den vom Seegras geschaffenen Lebensräumen abhängig. Es ist traurige Gewissheit, dass eine Gefährdung der Seegraswiesen auch die Zukunft dieser beliebten Meeresbewohner gefährdet.

6. Bedanke dich beim Seegras für Sichtweiten von 30m/98ft.

Wenn die Bewegung des Meerwassers von dichtem Seegras eingeschränkt wird, hält dies auch Sedimente und Schwebstoffe im Wasser auf. Das bedeutet reinere, gefilterte Meere – auf natürliche Art. Wenn am Meeresgrund nicht genügend Seegras wächst, kommt es häufiger zu Sedimentaufwirbelungen und es gibt keine Barriere zwischen vom Land kommenden Zuflüssen aus Industrie oder Regenfällen und empfindlichen Korallenriffen.

7. Es bietet vielen jungen Rifffischen wichtigen Schutz.

Seegraswiesen werden häufig als Kinderstuben bezeichnet, ihr dichter Wuchs verlangsamt die Strömung des Meerwassers und bietet Jungfischen Unterschlupf.

Ohne Seegras oder Mangroven als schützende Verstecke laufen diese Jungtiere Gefahr, Opfer von Räubern im offenen Meer oder am Riff zu werden. Wie bei allen Lebewesen ist die Möglichkeit, die nächste Generation sicher heranwachsen zu lassen, ausschlaggebend für das Überleben der Spezies. Ist dies nicht möglich, gibt es keine Zukunft für das Leben im Meer.

8. Seegras ist für die Überlebensfähigkeit von Küstengemeinden nicht zu unterschätzen.

Die Annahme, dass nur die Meere vom Seegras profitieren ist verständlich, aber falsch. Der stabilisierende Effekt von Seegras reduziert tatsächlich Überflutungen durch Stürme und Hurrikane, indem es Wellenenergie abbaut. In Zeiten unvorhersehbarer, extremer Wetterereignisse sorgt es in Küstengemeinden also für mehr Sicherheit, Trockenheit und Überlebensfähigkeit. Das sind die Gemeinden, in denen du oder deine Familie leben, arbeiten oder Urlaub machen. Die gute Nachricht? Eine Investition von 1$ in Projekte und Arbeitsplätze zur Küstenrenaturierung erzeugt 15$ wirtschaftlichen Nettonutzen.

9. Seegras ist ernsthaft bedroht – es verschwindet eine Fläche von zwei Fußballfeldern pro Stunde!

Seegraswiesen verschwinden in alarmierender Geschwindigkeit und wir haben im letzten Jahrhundert weltweit geschätzt schon 29% davon verloren. Warum?

Natürliche Bedrohungen

  • Schwere Stürme, Fluten und Trockenheit führen zu ungünstigen Wetterbedingungen (die leider durch den menschgemachten Klimawandel noch verschlimmert werden).
  • Schäden durch Fressfeinde auf Nahrungssuche – dazu gehören Meeresschildkröten und Seekühe.

Menschliche Bedrohungen

  • Entfernung des Seegrases durch Resorts, die glauben, dass ihre Gäste einen unbewachsenen, sandigen Meeresgrund einer Seegraswiese vorziehen.
  • Verantwortungslose Bootsführung, wie schlechtes Ankern und fahren in zu flachem Wasser.
  • Landwirtschaftliche und industrielle Abwässer überfordern die Filterkraft des Seegrases.
  • Schädigende Fischereipraktiken, zum Beispiel mit Dredge-Schleppnetzen (der Meeresgrund wird abgekratzt, alles wird im Netz eingefangen und Beifang über Bord geschmissen).
  • Blockierter Lichteinfall in belebten Häfen und Docks.
  • Es sind bereits drei Seegras-Spezien als gefährdet gelistet und weitere 14% sind vom Aussterben bedroht. Wir müssen jetzt handeln!

10. Wir sind die Lösung.

So wie wir unwissentlich weltweit zusammengearbeitet haben, um die Lebensräume der Seegräser zu zerstören, können wir auch gemeinsam daran arbeiten, sie zu schützen. Als globales Torchbearer-Netzwerk können wir die Meere gemeinsam retten. Es gibt noch Hoffnung und es ist noch nicht zu spät.

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