Es ist fast schon Tradition. Jedes Jahr im Januar nehmen wir uns vor, „besser zu essen“, „weniger Zeit auf YouTube zu verbringen“, „die Winterreifen rechtzeitig herunterzunehmen“, und so weiter und so weiter. Und im Februar haben wir das Alles dann schon wieder vergessen. Warum? Weil die meisten Vorsätze eigentlich Wünsche sind oder Dinge, von denen uns gesagt wird, dass wir sie „tun sollten“ und nicht Dinge, die wir aus Überzeugung tun wollen. Daher werden sie schnell von unserem Alltag in die zweite Reihe verbannt.

Dieses Jahr sollten wir mal mit alten Traditionen brechen und unsere Leidenschaft fürs Tauchen und die Unterwasserwelt dazu nutzen, ein paar richtig gute Vorsätze fürs neue Jahr zu finden. Du hast wahrscheinlich auch schon mal bemerkt, dass Menschen, die sich echte, wichtige Dinge vornehmen, die sie wirklich interessieren, diese dann auch wirklich umsetzen. Sie beweisen damit, dass der amerikanische Philosoph William James recht hat, wenn er sagt, „Tu so, als würde das, was du tust, tatsächlich etwas verändern. Das tut es”.

Weil wir alle anders denken und andere Talente haben, ist vielleicht das, wofür du am meisten brennst, nicht dasselbe wie bei mir – und das ist auch in Ordnung so, denn es gibt Vieles, das unser Engagement gut brauchen kann, wenn es darum geht etwas zu verändern. Letztendlich geht es bei jedem Kampf, für den wir uns mit Leidenschaft einsetzen, entweder um die Natur, andere Menschen, uns selbst oder aber um eine Kombination aus allen dreien.

Natur

In früheren Blogposts hatte ich schon darüber gesprochen, wie Taucher etwas gegen die vielen Gefahren unternehmen, denen unsere Meere ausgesetzt sind. Global auftretende Probleme können überwältigend sein, aber genau diese Taucher zeigen, dass wir sehr wohl in der Lage sind Veränderungen herbeizuführen, wenn wir ihr Geheimnis kennen: Sie denken nicht  breit und umfassend. Sie denken klein und tiefgreifend. Sie suchen sich kleine, konkrete Dinge, die nicht überwältigend scheinen, wie z. B. die Reduzierung des Plastikmülls durch einen Strohhalm nach dem anderen oder Kampagnen, die aus einem lokalen Riff einen Hope Spot (Ort der Hoffnung) oder ein Meeresschutzgebiet machen. Und dann konzentrieren sie sich mit ihrer ganzen Leidenschaft darauf. Müllsammelaktionen, freiwilliges bürgerwissenschaftliches Engagement, Korallenanbau. . . die Liste ist lang und sicher ist nicht alles davon einfach. Aber machbar. Während also niemand von uns alleine die Meere retten kann, werden wir das zusammen schaffen, indem wir auf Millionen verschiedene Arten gleichzeitig etwas Wichtiges tun. Brauchst du ein paar Ideen, wo du am besten hinpasst? Dann schau mal hier.

Andere Menschen

Du weißt, dass das Tauchen Leben verändern kann. Sonst würdest du das hier vermutlich gar nicht lesen. Es kann viel dafür tun, dass sich soziale Gegebenheiten zum positiven verändern. Es inspiriert Menschen auf kreativer Ebene, hilft dabei, soziale Grenzen zu überwinden und, was am wichtigsten ist, es bringt Menschen dazu, sich aktiv für den Schutz der Meere einzusetzen. Und wie ich in meinem letzten Blogpost berichtet habe, hat das Tauchen auch eine immense heilende Kraft.

Tauchen ist auch eine der seltenen Aktivitäten, bei der sich ein erfahrenes  Profi-Paar mit einem absoluten Anfänger zusammentun kann und alle trotzdem richtig Spaß haben (versuche das mal beim Tennis). Das Tauchen bringt Familien und Freunde zusammen, überbrückt Kulturen (unter Wasser sprechen wir alle die gleiche Sprache) und lehrt Teamarbeit und Selbstdisziplin.

„Du kannst niemanden ändern“, sagt der US-amerikanische Autor Roy T. Bennett, „aber du kannst der Grund dafür sein, dass sich jemand ändert.“ Nimm dir vor, genau dieser Grund zu sein. Setze dir das Ziel, jede Woche (oder jeden Tag!) jemandem zu erzählen, warum du das Tauchen so liebst. Und wenn dem anderen dann das gefällt, was er hört, dann erkläre ihm, wie er damit anfangen kann. Das Tauchen hilft uns dabei, bessere Menschen zu werden. Und das nicht zu teilen ist, meiner Meinung nach, ein bisschen egoistisch.

Uns selbst

Tu’ nicht so, als sein das Vorantreiben deiner Tauchausbildung kein „echter“ Vorsatz, nur weil du Spaß dabei hast. Betrachte das Ganze mal aus dieser Perspektive: Wenn du fest entschlossen bist, anderen Menschen die Schönheit der Unterwasserwelt -oder die Schäden an ihr- zu zeigen, würde es dir dann helfen zu lernen, wie man unter Wasser Bilder macht? Wenn du in kühlerem Wasser Müll einsammelst, schaffst du dann mehr, wenn du lernst mit einem Trockenanzug zu tauchen? Um die Populationen invasiver und endemischer Arten zu dokumentieren, würde es dir da helfen zu lernen, wie man Fische identifiziert? Wie sieht es mit dem Adaptive Support Diver aus, um mit Leuten tauchen zu können, die irgendeine Art von Behinderung haben? Und schau dir mal die Divemaster, Assistant Instructor und PADI® Open Water Scuba Instructor Kurse an, damit lässt es sich am allerbesten mit anderen Leuten tauchen. Und dann denke mal über das Tauchen hinaus –  mit Herz-Lungen-Wiederbelebung und Erster Hilfe kannst du jemandem unglaublich  viel helfen, ganz egal wo du bist. Und wenn du eine neue Sprache lernst, dann kannst du für noch mehr Menschen und Kulturen zum Botschafter der Unterwasserwelt werden. Egal, was wir alles erreicht haben oder wissen, es gibt immer noch etwas, das wir tun oder lernen können. Wie der spanische Maler Pablo Picasso einst sagte: „Ich tue immer das, was ich nicht kann, damit ich lernen kann, wie es geht.“ Toller Rat!

Jetzt, wo wir fadenscheinige traditionelle Neujahrsvorsätze durch echtes Engagement ersetzen, möchte ich hier zum Abschluss noch mein Lieblingszitat anbringen. Rob Siltanen, der Werbefachmann, der hinter einigen der erfolgreichsten Kampagnen von Apple steht, hat Folgendes gesagt:

„Die Menschen, die verrückt genug sind zu glauben, dass sie die Welt verändern können, sind genau diejenigen, die es dann auch tun.“

Dr. Drew Richardson
PADI Präsident & CEO

Share This