Egal, welchen passionierten Taucher du auch fragst, er wird dir wahrscheinlich sagen, dass ihn das Tauchen psychisch gesund hält! Beim Thema Tauchen mit psychischen Erkrankungen steht die Forschung allerdings erst am Anfang. Hier sind einige der Fragen, die Taucher dazu haben:

F: Welchen positiven Einfluss kann das Tauchen auf die psychische Gesundheit haben?

A: Um ehrlich zu sein ist man sich darüber noch nicht so ganz im Klaren.

Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass man dem Alltag entflieht und eine Pause macht und dass man das Bedürfnis hat, langsamer zu werden. Bei den meisten Aktivitäten geht es darum schneller und besser zu sein. Gerätetauchen ist anders. Damit ein Tauchgang gut wird, ist man gezwungen langsam und effizient vorzugehen. 

Es könnte auch die Art und Weise sein, in der wir lernen unsere Atmung und unsere emotionalen Reaktionen unter Wasser zu kontrollieren. Gerätetaucher müssen bewusst tauchen und auf Probleme achten, während sie gleichzeitig Ruhe bewahren und ihr Verhalten unter Kontrolle haben müssen. Hast du schon gemerkt, dass das Prinzip „STOP-DENKEN-ATMEN-HANDELN“ überall funktionieren kann?

Aber vielleicht ist ja auch die Tatsache, dass du bei jeder erdenklichen Möglichkeit tauchen gehen willst, dein Ansporn dafür, körperlich und emotional gesund zu bleiben. Die Erfahrungen, die wir als Gerätetaucher machen, sind bedeutungsvoll und haben einen bleibenden Sinn. 

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F: Kann man mit einer psychischen Erkrankung sicher tauchen?

A:  Das ist von deiner Erkrankung und deiner aktuellen Funktionsfähigkeit abhängig.

Psychische Gesundheit sieht bei jedem anders aus! Stress und „Burnouts“, Ängste und schlechte Stimmung sind keine Seltenheit. In manchen Fällen reicht es, wenn man die Arbeit hinter sich lässt und sich etwas Ruhe gönnt. Dann ist alles wieder in Ordnung.

Einige konkrete psychische Erkrankung muss man sich aber etwas genauer ansehen: Angststörungen und Depressionen, Traumata, Psychosen und bipolare Störungen. Sie beeinflussen die Stimmung eines Menschen und seine Fähigkeit klar zu denken, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Eine schlechte psychische Gesundheit und viel Stress können dazu führen, dass man nur schwer neue Dinge lernt und Informationen schlecht behält. Auch die Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit zur sozialen Interaktion können beeinträchtigt sein. 

Aus diesen Gründen solltest du also, wenn du in der Vergangenheit psychische Probleme oder Probleme mit deinem Verhalten hattest, oder wenn du momentan mentale Probleme hast, unbedingt die Meinung eines Arztes einholen bevor du tauchst. 

F: Wie sieht es mit dem Gerätetauchen aus, wenn man Psychopharmaka nimmt?

A: Die Wirkung von Medikamenten kann sich unter Wasser ändern. Da auch das Absetzen von Medikamenten Auswirkungen hat, solltest du dich von einem Arzt beraten lassen, ehe du tauchen gehst oder deine Medikation änderst.

F: Sollte ich meinen Tauchlehrer informieren?

A: Du musst einen medizinischen Fragebogen ausfüllen und ein schriftliches Attest deines Arztes abgeben. Alles, was darüber hinausgeht, ist deine persönliche Entscheidung. Tauchlehrer können keine medizinischen Ratschläge geben. Wenn du deine Bedenken allerdings offen ansprichst, dann können sie dir vielleicht helfen, deine Erwartungen klarzustellen und dir passende Kursmöglichkeiten vorstellen.

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F: Brauche ich besondere Hilfe?

A: Das ist von deiner Erkrankung und deiner Krankengeschichte abhängig. Viele Menschen brauchen das nicht.

Bei komplexen oder chronischen Erkrankungen gibt es allerdings zusätzliche Risiken, mit denen man richtig umgehen muss. Vielleicht bietet eine passende Organisation therapeutisches und adaptives Tauchen an; also eine Organisation, deren Mitarbeiter eine Ausbildung darin haben, Adaptive Scuba-Methoden anzuwenden und mit psychischen Erkrankungen umzugehen.

F: Woher weiß ich, ob ich psychisch tauchtauglich bin?

A: Tauchtauglichkeit bedeutet, dass man die Fähigkeit hat zu lernen und die erforderlichen Fertigkeiten hat, die man braucht, um als Taucher sicher zu sein. Man muss auch in der Lage sein, sich „selbst zu regulieren“. Das bedeutet, man muss mit den emotionalen Reaktionen umgehen können, die bei Problemen auftreten. Man muss mit negativen Gedanken und Ängsten umgehen können und, vor allem seine eigenen Handlungen unter Kontrolle haben.

F: Sollte ich tauchen um meine geistige Gesundheit zu verbessern?

A: Wenn man Dinge tut, um unerwünschte Dinge loszuwerden, dann kann uns das von dem ablenken, was wir wirklich wollen. Es wird also nichts bringen, das Gerätetauchen zu irgendetwas benutzen zu wollen. Also, konzentriere dich auf das, was du am Tauchen liebst. Und es kann dein Grund zum Atmen werden.


Über die Autorin

Dr. Laura Walton ist klinische Psychologin und PADI IDC Staff Instructor mit einer Faszination für die Psychologie des Tauchens. Auf scubapsyche erfährst du mehr über unser Verhalten als Taucher.

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