Von Gastbloggerin Alexandra Dimitriou
Wracktauchen ist aufregend. Wracktauchen ist etwas Besonderes. Wracktauchgänge sind meist extremer als normale Tauchgänge und man muss sie mit dem gehörigen Respekt angehen. Die meisten Wracks sind aber leicht zu erreichen. Und zwar auch ohne, dass man sich dabei in Gefahr begibt.
Vielleicht ist Wracktauchen deshalb so aufregend, eben weil es einem Respekt abverlangt. Vielleicht ist es aufregend, weil wir es toll finden, Dinge unter Wasser zu sehen, die eigentlich über Wasser sein sollten. Was auch immer der Grund ist, der PADI Spezialkurs Wracktauchen ist die beliebteste Specialty – und das bedeutet, die meisten Taucher stehen auf das ganze alte Zeug!
Also, welche Tipps und Tricks habe ich für Wracktaucher? Hier in Zypern haben wir eines der besten Wracks der Welt: die Zenobia. Und während meiner vielen Tauchgänge an ihr habe ich einiges gelernt!
Halte dich an deine Ausbildung und dann heißt es üben, üben, üben!
Sammle nicht nur Kärtchen, verdiene dir dein PADI Wreck Diver Brevet wirklich und nutze es auch! Wer zusätzliche Ausrüstungsteile wie z. B. Leinen richtig verwenden und zwischendurch nicht schlappmachen will, der muss üben. Du solltest keinen Kurs machen, nur damit das Brevet dann in deinem Portemonnaie verstaubt. Es ist wichtig, dass du dich auf deine Fertigkeiten verlassen kannst, d. h. dass sie quasi ein Teil von dir werden. Denn eine Plastikkarte wir dir nicht helfen, wenn im Innern eines Wracks mal etwas schiefgehen sollte. Wenn du also bei Wracks ins Staunen kommst, dann gehe Wracktauchen, und zwar so oft du kannst! Nicht unangenehme Aufgabe, oder?
Perfektioniere die Grundlagen.
Bevor du damit anfängst in Wracks hinein zu tauchen, sollte deine Tarierung perfekt sein. Der PADI Peak Performance Buoyancy Spezialkurs ist bietet sich als Einstieg an und dann heißt es: üben. Und zwar so lange, bis du perfekt bist. Die richtigen Techniken im Flossenschwimmen sind ebenfalls sehr wichtig, denn wenn du in einem sandigen Wrack zu stark mit den Flossen schlägst, reduziert sich deine Sicht in kürzester Zeit auf nahezu Null. „Frog Kicks“ oder sanfte Schläge sind am besten und langsame, ruhige Bewegungen ideal.
90 Grad-Drehung beim Tauchen durch Öffnungen und Türen.
So vermeidest du, dass deine Erste Stufe beim Eintauchen gegen irgendetwas stößt oder beschädigt wird. Erste Stufen sind zwar stabiler als man denkt, insbesondere die DIN-Systeme. Es ist aber eine Angewohnheit, die mir vor Jahren einmal ein Wrack-Spezialist beigebracht hat. Und ich finde, das ist eine gute Angewohnheit.
Kenne deine Grenzen und bleibe in deinem Wohlfühlbereich.
Beim Tauchen hat man großen Respekt vor den Gefühlen anderer Taucher vor einem Tauchgang, ein Taucher kann einen Tauchgang ohne Angabe von Gründen abblasen ohne Angst haben zu müssen, von anderen verurteilt werden. Und das ist toll! Tatsächlich habe ich aber festgestellt, dass sich die Taucher selbst immer weiter pushen. Wenn du dich aus irgendeinem Grund (dein Ego, Gruppenzwang, usw.) für einen Wracktauchgang anmeldest, der eine Nummer zu groß für dich ist, kann das dazu führen, dass du deine Fähigkeiten überschätzt. Schätze ich selbst ehrlich ein und wenn du nicht zu 100% sicher bist, dann entscheide dich dagegen, mach noch eine Ausbildung oder sammele noch mehr Erfahrung und mach‘ ihn später! Da läuft dir nichts weg!
Sei nicht selbstgefällig.
Auch wenn du eine Strecke schon 100-mal getaucht bist, ist es wichtig, bei jedem Tauchgang fit und aufmerksam zu bleiben. Denk an deine Ausbildung und nutze deine Fertigkeiten bei jedem Tauchgang. „Diese Strecke habe ich schon tausend Mal gemacht“ ist ein Satz, der Murphy‘s Gesetz geradezu herausfordert. Also geh‘ lieber auf Nummer Sicher und plane alles richtig! Wenn wir einen Plan haben, sind wir konzentriert und entspannt. Und bei Wracktauchgängen für Fortgeschrittene sollten die Notfallpläne uns schon in Fleisch und Blut übergangen sein. Schließlich sind wir ALLE „perfekte“ Taucher, wenn wir nach einem Tauchgang wieder auftauchen, bei dem nichts schief gelaufen ist… Deine wahren Fähigkeiten zeigen sich dadurch, wie du mit weniger perfekten Situationen umgehst. Also: Beim Tauchbriefing gut zuhören, sich an den Plan halten und dann ab zum Wrack!