Selbst die schönsten Tauchplätze können zur Gewohnheit werden und viele Taucher sehnen sich nach neuen Erlebnissen und der damit einhergehenden Spannung. Daher ist es erfreulich, dass Taucher auf der ganzen Welt die gewohnten Pfade verlassen, um aufregende Tauchplätze zu entdecken – mit spektakulären Details wie überhängenden Eisbergen oder Blindgängern. Mit der richtigen Ausbildung und Vorbereitung sorgen diese extremen Tauchplätze für einen unvergleichlichen Nervenkitzel.
Wenn du dich gerne ans Limit begibst, empfehlen wir dir die folgenden neun Destinationen, hier sind die extremsten Tauchplätze der Welt.
1. Black Water Diving – Kona, Hawaii, USA
Für die meisten Taucher ist dies der spannendste Nachttauchgang ihres Lebens. Beim Black Water Diving werden Taucher an einem Seil vom Boot aus in die stockfinstere See herabgelassen. Dies findet meist an den tiefen Offshore-Gräben vor Kona statt. Hier ist das Meer bis zu mehrere hundert Meter tief, die Tauchtiefe beträgt 15 Meter (50 Fuß). Im Dunkel der Nacht steigen eigenartig anmutende, biolumineszente Lebewesen zur Nahrungsaufnahme an die Wasseroberfläche hinauf, wie zum Beispiel farbenfroh flimmernde Quallen. Dabei veranstalten sie mit ihrem Licht ein psychedelisches Schauspiel für die Taucher, die den Mut für den Abstieg in die Dunkelheit aufbringen.
- Art des Tauchgangs: Nachttauchgang
- Beste Reisezeit: April bis Oktober
- Empfohlene Ausbildung: Night Diver/Nachttauchen, Underwater Photographer/UW-Fotografie
2. Titicacasee – Bolivien & Peru
Der Titicacasee liegt zwischen Bolivien und Peru. Mit einer Höhenlage von 3.812 Metern (12.507 Fuß) ist er der am höchsten gelegene beschiffbare See der Welt. Das macht ihn zum Anziehungspunkt für Bergseetaucher. Sein Wasser ist zwar weder klar noch warm, dafür gibt es viel zu sehen. Im Jahr 2000 entdeckten Archäologen bei einem Tauchgang die versunkenen Ruinen eines antiken Tempels, der vermutlich noch aus der Zeit vor dem Inka-Reich stammt. Der See ist außerdem Heimat des seltenen Kaira-Frosches. Aufgrund der extremen Höhenlage des Titicacasees musst du eine entsprechende Ausbildung absolviert haben und gut gebrieft sein, um dort zu tauchen.
- Art des Tauchgangs: Süßwasser, Bergsee
- Beste Reisezeit: Juli bis November
- Empfohlene Ausbildung: Altitude Diver/Bergseetauchen, Dry Suit Diver/Trockentauchen
3. Temple of Doom – Tulum, Mexiko
Die als ‚Temple of Doom‘ (Tempel des Todes) bezeichnete Cenote Esqueleto in Mexiko ist beim Einstieg zunächst nicht besonders extrem. Dort, wo das Sonnenlicht in die Cenote fällt, mit freiem Blick nach oben, lässt es sich angenehm umherschwimmen. Sobald man als Taucher jedoch in das Höhlensystem vordringt, steigt das Risiko. Ein Hinweisschild mit Totenkopf und gekreuzten Knochen sollte die meisten Menschen abschrecken – diejenigen, die sich hineintrauen erwartet ein verschlungenes Tunnelsystem und tiefe Finsternis. Bitte tauche nicht ohne entsprechende Ausbildung in die Höhlen und verzichte auf keinen Fall auf einen sachgemäß geschulten Tauchführer. Besonders diese Cenote ist dafür bekannt, dass Taucher sich in ihr verirren. Aber eine gute Vorbereitung und Ausbildung kann Unfälle verhindern.
- Art des Tauchgangs: Grotten-/Höhlentauchen
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Empfohlene Ausbildung: Cavern Diver/Tauchen in Grotten
4. San Francisco Maru – Chuuk Lagoon, Föderierte Staaten von Mikronesien
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Chuuk (Truk) Lagoon in Mikronesien als japanische Marinebasis genutzt. Diese Ansammlung von Schiffen wurde zum Ziel der Alliierten, die die Lagune 1944 bombardierten und 12 Kriegsschiffe, 32 Handelsschiffe und 275 Flugzeuge versenkten. Eines davon ist die San Francisco Maru. Dieses 117 Meter (385 Fuß) lange Passagierschiff liegt nun in 64 Metern (210 Fuß) Tiefe. Das Deck befindet sich zwar auf 49 Metern (160 Fuß), von der Tauchtiefe eines Freizeittauchers aus kann man das Oberteil des Wracks aber meistens sehen. Mit der entsprechenden Ausbildung und bei Interesse solltest du dir die Laderäume anschauen. In ihnen befindet sich militärische Ausrüstung wie Minen und Torpedos sowie drei Panzer
- Art des Tauchgangs: Wracktauchgang
- Beste Reisezeit: Dezember bis April
- Empfohlene Ausbildung: Wreck Diver/Wracktauchen, Deep Diver/Tieftauchen
5. Petermann-Insel – Antarktis
Kaltwasser- und Eistauchen sind an sich schon extrem. Kombiniert mit einem der abgelegensten Orte der Welt ergibt das einen der extremsten Tauchplätze überhaupt. Die Antarktis hat Tauchern viel zu bieten: Beeindruckende Eisformationen und die spezielle Tier- und Pflanzenwelt des Südpols werden dich an den 10 Tauchplätzen, die von Tauchsafaribooten angefahren werden, staunen lassen. Pinguine, Seehunde und diverse Schnecken sorgen für faszinierende Begegnungen. Da das Tauchen in der Antarktis in Bezug auf Temperatur und Umgebung anspruchsvoll ist, empfiehlt sich die aufwändige Reise nur für erfahrene Taucher.
- Art des Tauchgangs: Eistauchen/Kaltwassertauchen
- Beste Reisezeit: November bis Mai
- Empfohlene Ausbildung: Dry Suit Diver/Trockentauchen, Ice Diver/Eistauchen
6. The Shaft Sinkhole – Mount Gambier, Australien
Die Doline ‚The Shaft Sinkhole‘ in Mount Gambier, Australien ist wirklich extrem und ohne entsprechende Ausbildung gefährlich. Es beginnt mit dem Abstieg durch eine unglaublich enge Öffnung. Aufgrund des geringen Durchmessers musst du hier ohne Ausrüstung von deinen Buddies ins darunterliegende Wasser hinabgelassen werden. Dann erst folgt die Ausrüstung. Taucher mit der Brevetierung zum Cavern Diver (Tauchen in Grotten) müssen sich im Einstiegsbereich aufhalten, um noch Tageslicht zu haben. Cave Diver (Höhlentaucher) können jedoch in einige stockfinstere Höhlen vordringen. Zwei Tauchlampen, eine gründliche Tauchgangsplanung und kurze Tauchgänge sind wichtig, um sich nicht zu verirren und um genügend Luft für den Aufstieg zu haben. Dieser Tauchplatz bereichert dich zwar um eine aufregende Erfahrung, Freizeittaucher fühlen sich aber eventuell am nahe gelegenen Tauchplatz Kilsby‘s Sinkhole wohler.
- Art des Tauchgangs: Grotten-/Höhlentauchen
- Beste Reisezeit: Ganzjährig
- Empfohlene Ausbildung: Cavern Diver/Tauchen in Grotten
7. Sardine Run – Agulhasbank, Südafrika
Der Sardine Run bietet actiongeladene Tauchgänge und lockt jährlich Liebhaber von Hochseefischen an die Küste Südafrikas. Millionen von Sardinen schwimmen die südafrikanische Küstenlinie hinauf, um vor den Ufern Durbans abzulaichen. Entlang ihrer Route warten bereits Räuber darauf, die kleinen Fische zu umzingeln: Vögel tauchen von oben herab, Delfine kreisen sie ein, Haie stechen mitten in die Schwärme und riesige Wale steigen aus der Tiefe empor, um sich einen Bissen zu schnappen. Unterdessen fahren Tauchboote die kalten Gewässer ab und suchen nach den Schauplätzen des Geschehens. Sind sie aufgespürt, springen die Taucher ins Wasser und können einem Fressrausch beiwohnen, wie er nur selten zu sehen ist.
- Art des Tauchgangs: Offenes Meer
- Beste Reisezeit: Mai bis Juli
- Empfohlene Ausbildung: Advanced Open Water Diver, Drift Diver/Strömungstauchen, Freediver/Freitauchen
8. Lava Tunnels – Isabela, Galapagos, Ecuador
Einige Tauchsafaris und Tauchresorts auf den Galapagosinseln in Ecuador bieten jetzt einen einmalig spannenden Schnorchelausflug an. Bei Isabela, der Insel mit der größten vulkanischen Aktivität der Region, gibt es eine Reihe von Lavaröhren, in die man komplett hineinschwimmen kann. Die Formationen verändern sich ständig, daher ist kein Schnorcheltrip wie der andere. Zusätzlich zu dem aufregenden Erlebnis, durch erst kürzlich entstandene Lavaröhren zu schwimmen, begegnest du den endemischen Tierarten der Galapagosinseln.
- Art des Tauchgangs: Schnorcheln in Vulkanröhren
- Beste Reisezeit: Dezember bis Mai
- Empfohlene Ausbildung: Skin Diver/Schnorcheltauchen
9. Heli-Tauchen an der Eureka Ölbohrplattform – Los Angeles, Kalifornien, USA
Dieser Tauchgang ist nicht wegen des Tauchplatzes extrem, sondern wegen des Einstiegs. Los Angeles in Kalifornien ist einer der wenigen Orte auf der Welt, wo man den Spezialkurs PADI Heli-Diver 1 absolvieren kann. Zum Kurs gehören zwei Absprünge aus dem Helikopter mit anschließenden Tauchgängen. Einer davon findet meist an der Eureka Oil Platform statt, die vom Land aus in 8 Flugminuten erreicht wird. Deine Ausrüstung hast du im Helikopter bereits angelegt und bist bereit für den Absprung ins Wasser aus etwa 4,5 Metern (15 Fuß) Höhe. In einem gut geübten Zusammenspiel zwischen Pilot, Jump Master und Tauchern begibt sich jeder Teilnehmer im freien Fall ins Wasser, wo bereits ein Tauchboot und ein Divemaster warten, um den Tauchgang normal fortzusetzen.
- Art des Tauchgangs: Heli-Tauchen/Bohrplattform-Tauchen
- Beste Reisezeit: Ganzjährig
- Empfohlene Ausbildung: Heli-Diver 1
Hast du einen dieser extremen Tauchplätze auf deine Wunschliste gesetzt? Kontaktiere einen Tauchreise-Experten von PADI Travel, um deinen Trip zu planen.
Von Gastblogger Sandro Lonardi.