Verschiedenen Quellen zufolge werden jährlich zwischen 26 Millionen und 100 Millionen Haie gefangen, auch als Beifang. Selbst das untere Ende dieser Spanne ist eine Menge und entfernt die Haie viel schneller aus den Meeren, als sie sich fortpflanzen können. Das liegt daran, dass die meisten Haiarten viel Zeit brauchen, um geschlechtsreif zu werden, längere Zeit trächtig sind, relativ wenige Jungtiere zur Welt bringen und sich nicht jedes Jahr fortpflanzen, wie der Shark Trust berichtet. Es überrascht nicht, dass viele Haipopulationen rückläufig sind. Neueste wissenschaftliche Studien zeigen, dass mehr als ein Drittel aller Haiarten vom Aussterben bedroht ist. Dabei sind Haie für gesunde Meere so wichtig, weil sie (unter anderem) als Spitzenprädatoren das Gleichgewicht des Ökosystems aufrechterhalten, indem sie pflanzenfressende Fische jagen, die sich übermäßig vermehren und Seegras und Seetang verzehren würden – beides Pflanzen, die Kohlendioxid absorbieren und speichern. Die Aufrechterhaltung einer großen Haipopulation scheint also Teil der Eindämmung des globalen Klimawandels zu sein.
Es wird vermutet, dass 167 Haie und 220 Rochenarten gefährdet sind. „Vermutet“ ist hier das Schlüsselwort, denn der Mangel an Daten ist eines der größten Probleme für Wissenschaftler. Um das Aussterben der Haie noch zu unseren Lebzeiten zu verhindern, brauchen sie nicht nur bessere Informationen darüber, wie viele Haie es gibt, sondern auch darüber, wo sie sich aufhalten und, was genauso wichtig ist, wo sie nicht sind.

Als Ocean Torchbearers kommen du und ich ins Spiel. Die PADI AWARE Foundation, die sich maßgeblich für den internationalen Schutz bedrohter Haiarten einsetzt, geht dieses Problem mit dem Global Shark & Ray Census an. Details werden bald bekannt gegeben, doch bei der Zählung werden Taucher (und auch Nichttaucher) die PADI AWARE Conservation Action Portal App (iOS oder Android) nutzen, um beobachtete Populationsdaten zu dokumentieren, zu erfassen und zu übermitteln. Das heißt, welche Arten von Haien und Rochen wir sehen, wo wir sie sehen, wann wir sie sehen und wie viele. Das Ergebnis wird der weltweit größte Datensatz über Hai- und Rochenpopulationen sein, der Haiforschern und Ressourcenmanagern weltweit zur Verfügung gestellt wird.
Wird es funktionieren? Auf jeden Fall! Wie ich bereits in der Vergangenheit geschrieben habe, ermöglicht Citizen-Science seit mehr als 100 Jahren Forschungen, die sonst aufgrund des Umfangs und/oder der Finanzierung unmöglich wären. PADI AWARE hat mit Dive Against Debris®, der weltweit ausgefeiltesten, größten und am weitesten verbreiteten Datenbank zu Plastik und anderem Meeresmüll, nicht nur bewiesen, dass sie genau ist, sondern auch, dass sie funktioniert. Das Dive Against Debris®-Programm und die daraus resultierenden Daten werden bereits von internationalen Wissenschaftlern und Forschern genutzt und zeigen, dass Taucher wie du und ich dazu beitragen können, Haie und Rochen zu schützen, indem wir das, was wir beim Tauchen sehen, notieren, erfassen und melden.
Bleib mit deinem PADI Resort oder Dive Center in Verbindung und mach mit, wenn der Global Shark & Ray Census losgeht. Zählen ist alles, was zählt!
Seek Adventure. Save the Ocean.
Dr. Drew Richardson
PADI Präsident & CEO
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.