Wir haben PADI AmbassaDiver Birgitta Mueck getroffen, um mit ihr über ihre Leidenschaft für die Erhaltung der Tierwelt, und ihre Zusammenarbeit mit Crystal Water Film Production zu sprechen…
Was hat dich dazu inspiriert, Unterwasserfotografie & Videografie aufzugreifen?
Alles begann mit meiner frühen Leidenschaft fürs Meer, und für seine zahlreichen, charmanten Bewohner. Als kleines Kind, wollte ich so viel Zeit wie möglich, in der Nähe des Wassers, und im Wasser verbringen. Als mein Vater (der Gründer der Crystal Water Film Production), auf seine Tauch- und Film-Abenteuer ging, war ich das kleine Mädchen im Boot, das über Bord schaute, seine Luftblasen beobachtete, und sich vorstellte, wie es wohl unter der Wasseroberfläche aussieht. Das machte mich neugierig und spornte mich an, und ich wusste schon damals, dass ich selbst irgendwann tauchen würde.
Da ich immer das Gefühl der Freiheit liebte, das mit Schnorcheln einhergeht, gab ich mich für eine lange Zeit zufrieden, die Unterwasserwelt mit nur einer Maske, Schnorchel und Flossen zu entdecken. Im Jahr 2004 habe ich angefangen, beim Schnorcheln eine Kamera unter Wasser mitzunehmen. Es war zu dieser Zeit, dass eine Gruppe von kontaktfreudigen Pottwalen in den blauen, pelagischen Gewässern der Azoren, zu meinen ersten Unterwasser-Modellen wurde! Von diesem ersten Moment an, der meine erstaunliche Begegnung, und das Gefühl, das ich erfuhr, diese freundlichen Riesen erleben zu dürfen, verewigte, wusste ich, dass ich total süchtig war! Dank der Kamera, hatte ich das Gefühl, dass ich sowohl meine Erfahrungen, als auch mein Interesse und das Bewusstsein fürs Meer, mit anderen einfacher teilen konnte. Ein Jahr später erhielt ich meine erste PADI Brevetierung, die mir die Tür zu Entdeckungen und Dokumentationen des erstaunlichen Lebens, das in tieferen Gewässern verborgen ist, öffnete.
Durch deine Zusammenarbeit mit Crystal Water Film Production, denkst du, dass du Einfluss darauf genommen hast, wie andere die aquatische Umwelt und Meeresschutz betrachten?
Ja, wir erhalten viele E-Mails von Leuten, die uns ihre große Wertschätzung für unsere Arbeit aussprechen, und betonen, wie unsere Filme und Dokumentationen ihnen die Augen öffnen. Ich denke, dass unsere Arbeit die Ansichten anderer Menschen in Bezug auf die aquatische Umwelt und ihre Erhaltung beeinflusst.
Foto: Christian Tousignant
Gibt es irgendwelche Umwelt- und Tierschutzanliegen, die du im Moment als besonders wichtig erachtest?
Ich möchte die Marine Protected Areas hervorheben, und die Bedeutung, mehr und größere “no take”-Zonen zu errichten. Eine “no take”-Zone ist ein geschützter Meeresbereich, in dem alle Fischerei vollständig abgeschafft wird. In diesen Gebieten können sich Fische vermehren, laichen, und zu ihrer erwachsenen Größe heranwachsen. Nur ein kleiner Bruchteil der Weltmeere ist heute geschützt, und die überwiegende Mehrheit der bestehenden Meeresreservate braucht ein viel besseres Management, um die illegale Fischerei, die innerhalb ihrer Grenzen stattfindet, zu kontrollieren. Während unserer jüngsten Filmexpedition, bei den Dreharbeiten zu “Life Against All Odds”, sind wir im Mittelmeer, im Atlantik und in skandinavischen Gewässern gesegelt und getaucht, um den Unterschied zwischen geschützten und nicht geschützten Meeresgebieten zu dokumentieren. Der Unterschied, den wir erlebt haben, war wirklich beeindruckend, vor allem in den gut verwalteten “no-take”- Zonen.
Was war dein unvergesslichstes Taucherlebnis?
Das ist sehr schwierig, da ich so viele tolle Taucherlebnisse verschiedener Art erlebt habe! Eines davon war, als wir in nordischen Gewässern nach Haien suchten. Die Expedition hat zwei Jahre gedauert, während der wir segelten und tauchten, und versuchten, in den Gewässern von Skandinavien, Schottland und Irland, Kaltwasserhaie zu finden und zu filmen. Wir fanden verschiedene Arten, angefangen von den kleinsten Samtbauchhaien bis hin zu riesigen Riesenhaien. Während der gesamten zwei Jahre, suchten wir nach dem Dornhai, einem Hai, der normalerweise in skandinavischen Gewässern anzufinden ist. Der Dornhai war einst einer der häufigsten Haiarten, aber durch die Überfischung, hat sich seine Zahl in den europäischen Gewässern in den letzten zwei Jahrzehnten um mindestens 95% verringert. Da diese Haiart spät heranreift, (die Weibchen reifen erst im Alter von 18-21 Jahren), und die nach einer zweijährigen Tragzeit, nur eine kleine Anzahl (2-11) lebender Nachkommen zur Welt bringen, war es für die Art schwer, sich zu erholen. Nach zwei Jahren Suche, als die Frist für den Film fast abgelaufen war, machten wir einen letzten Tauchgang an einem 300 Meter tiefen Abhang in Norwegen. Endlich trafen wir den Dornhai! Das war aber noch nicht alles; die Haie waren so von unseren Filmlampen angezogen, so dass uns plötzlich hunderte von Dornhaien umgaben – sowohl unter als auch über uns, sie waren überall! Stell dir den Anblick von Hunderten von Hammerhaien vor, dafür aber mit Dornhaien! Nach so viel Zeitaufwand und Mühe auf der Suche nach dieser Hai-Spezies, war es ein wahrhaft unglaubliches Erlebnis.
Foto: Armin Mueck
Glaubst du, es liegt in der Verantwortung eines jeden Tauchers, die Erhaltung unserer Meerestierwelt zu fördern?
Ja, als Taucher haben wir das Glück, die Freude und Schönheit der Unterwasserwelt zu erleben. Mit diesem Wissen, und der Freude, die wir aus dem Meer schöpfen, kommt auch eine Verantwortung den Meeresschutz und Artenerhaltung zu fördern. Durch die großartigen Erlebnisse beim Tauchen, und unsere Leidenschaft für marine Orte und ihre Tierwelt, werden Taucher zu einer inspirierenden und informierten Informationsquelle. Durch das Teilen unseres Wissens und unserer Leidenschaft mit anderen, machen wir den Anfang, die Bedeutung der Meereserhaltung zu fördern und zu verbreiten.
Hast du irgendwelche Tipps für angehende Taucher / Unterwasserfotografen?
Zuallererst, bevor du eine Kamera unter Wasser mitnimmst, ist es wichtig, unter Wasser mit deinen Tauchfertigkeiten bequem umgehen zu können, vor allem mit der Tarierung. Es hilft sehr, dir Zeit zu nehmen, um dich mit deiner Kameraausrüstung in einer kontrollierten Umgebung über Wasser vertraut zu machen, so dass du nicht im Wasser mit den Einstellungen kämpfen musst, und dabei gute Fotomöglichkeiten verpasst. Versuche, dich darüber zu informieren, was du fotografieren möchtest, und studiere das Verhalten des Tieres. Denke immer daran, dass das Wohlergehen der Meeresbewohner an erster Stelle steht. Ein Bild lohnt sich nicht, wenn es einen negativen Einfluss auf die Tierwelt hat.
Was bedeutet MyPADI für dich?
Für mich bedeutet MyPADI, andere zu inspirieren, ein Bewusstsein zu wecken, und meine Leidenschaft für das Meer mit anderen zu teilen.
Um mehr darüber zu erfahren, wie du der Umwelt durchs Tauchen helfen kannst, lese unseren Artikel The Power of Scuba Divers to Heal the Planet.
Wenn du mehr zur Unterwasser-Videographie erfahren möchtest, stöbere durch unseren Spezialkurs Underwater Videographer (U/W Video).