Während viele Taucher mit den Grenzen des Sporttauchens zufrieden sind, fühlen sich manche dazu berufen, die Unterwasserwelt tiefer zu erkunden. Technisches Tauchen ermöglicht es Tauchern, genau das zu tun. Obwohl sich die Definition des Begriffs „technisches Tauchen“ ständig ändert, da sich das kommerzielle und militärische Tauchen mit dem Sporttauchen überschneiden, bieten wir für diesen Artikel die folgende Definition. Wir definieren technisches Tauchen als jeden Tauchgang, bei dem ein direkter und sicherer Aufstieg nicht möglich ist. Dazu gehören Tauchgänge tiefer als 40 Meter, Tauchen mit mehreren Gasgemischen, Eis- oder Höhlentauchen, bei dem es innerhalb von 40 Metern (horizontal oder vertikal) keine Aufstiegsmöglichkeit gibt, sowie Wracktauchen mit Eindringen.

Wenn du ein leidenschaftlicher Tec-Taucher bist, solltest du dir diese zehn Tauchplätze für dein nächstes Tauchabenteuer anschauen.


1. SMS Markgraf – Scapa Flow, Schottland

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurden 52 deutsche Schiffe vor den Orkney-Inseln in Schottland versenkt, um zu verhindern, dass die Schiffe in britische Hände fallen. Nach umfangreichen Bergungsarbeiten zwischen 1920 und 1945 sind nur noch 7 Schiffe übrig. Diese riesigen Schlachtschiffe bilden zusammen mit britischen Marineschiffen und Blockschiffen ein Wunderland für technisches Tauchen. Vor allem die SMS Markgraf ist in einem tadellosen Zustand und zeigt die beeindruckende Größe der deutschen Schlachtschiffe. In 45 Metern Tiefe erfordert die Markgraf ein gewisses technisches Tauchniveau, um ihre interessante Teile zu erreichen.

  • Tauchart: Wrack
  • Beste Tauchzeit: April bis Oktober

2. The Gunilda – Rossport, Kanada

In den Great Lakes liegen unzählige Schiffswracks. Aufgrund der Tiefe der Seen werden viele von ihnen nie entdeckt werden. Diejenigen, die entdeckt wurden, bleiben aufgrund der kalten Süßwasserbedingungen in perfektem Zustand. Die Gunilda galt als eines der schönsten Privatschiffe ihrer Zeit. Das 1897 gebaute Schiff sank 1911 im Lake Superior, als es im Besitz des wohlhabenden New Yorkers William L. Harkness war. Das luxuriöse Schiff lief auf eine Untiefe auf. Alle Passagiere brachten sich in Sicherheit, ließen aber ihr Hab und Gut zurück, da sie überzeugt waren, dass das Boot nicht wirklich sinken würde. Bei dem Versuch, sie zu retten, rutschte sie in eine Tiefe von 80 Metern ab. Nur wenige Taucher waren bisher mutig genug, um zur Gunilda zu tauchen. Diejenigen, die es taten, waren von diesem unberührten Schiff erstaunt.

  • Tauchart: Wrack
  • Beste Tauchzeit: Juni bis September

3. Andrea Doria

Die Andrea Doria wird oft als der „Everest des Wracktauchens“ bezeichnet und ist für ihre schwierigen Bedingungen bekannt. Das übermäßig verzierte italienische Luxusschiff aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war 1956 nach einer Kollision mit einem anderen Passagierschiff untergegangen. 1.660 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden gerettet, das Schiff fand jedoch auf der Steuerbordseite in 72 Metern Tiefe seine letzte Ruhe. Das Problem beim Tauchen in der Doria ist, dass die Bedingungen sehr variieren. Manchmal kann die Sicht bis zu 30 Meter betragen, meistens bleibt sie jedoch bei 3 Metern. Die Strömungen können sich blitzschnell ändern, und ein Eindringen ist zwar möglich, der schnelle Verfall des Schiffes macht dies jedoch zu einem Risiko. Allerdings hat die Bereitschaft der Taucher, dieses Wrack seit den 1950ern zu erforschen, den technischen Fortschritt bei der Tauchausrüstung vorangetrieben und den Sport ungemein gefördert.

  • Tauchart: Wrack
  • Beste Tauchzeit: Juni bis September

4. Biofilter Bay – Weißes Meer, Russland

Eistauchen zieht einen bestimmten Typ Taucher an – einen, der für Abenteuer, Kälte und ständig wechselnde Bedingungen bereit ist. Als einziges Meer in Europa, das komplett gefriert, zieht das Weiße Meer regelmäßig diese Art von Tauchern an. Ein besonderer Ort, die Biofilter Bay, ist für seine dramatischen Eisformationen bekannt, die durch den starken Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser und die Strömungen in diesem Gebiet entstehen. Beachte, dass Eistauchen nur dann als technisches Tauchen gilt, wenn die Einstiegsöffnung im Eis weiter als 40 Meter entfernt ist.

  • Tauchart: Eistauchen
  • Beste Tauchzeit: Januar bis April

5. The Pit – Tulum, Mexico

Die tiefste Cenote in Quintana Roo heißt „The Pit“ und ist ideal für Tec-Taucher, die die Herausforderung des Tieftauchens in einer begrenzten Umgebung lieben. Das Licht dringt bis zu 30 Meter tief in die Cenote ein, wo eine Schicht aus Hydrogensulfat auf dich wartet. Unter dieser Wolke befindet sich eine uralte, jedoch unbeabsichtigte Begräbnisstätte, die von Tauchern mit entsprechender Ausbildung erkundet werden kann. Hier wurden einst tierische und menschliche Überreste gefunden.

  • Tauchart: Tief- und Höhlentauchen
  • Beste Tauchzeit: Mai bis September

6. Devil’s Den – Williston, Florida

Dieser Tauchplatz, der auch „Devil’s Den Cave“ oder „Devil’s Den Springs“ genannt wird, lockt seit langem Höhlentaucher in seine Tiefen. Die Höhle selbst befindet sich auf einem Privatgrundstück, Taucher sind jedoch während der Geschäftszeiten willkommen. Im Inneren findest du eine Quelle in der Form eines „umgekehrten Pilzes“, der einen Durchmesser von 61 Metern hat. Vom größeren Raum der Höhle führen vier Unterwassergänge zwischen 1,5 und 27 Metern unter die Oberfläche. Tec-Taucher können diese Passagen mit der richtigen Ausbildung erkunden.

  • Tauchart: Höhlentauchen
  • Beste Tauchzeit: Das ganze Jahr über

7. Blue Hole – Dahab, Ägypten

Das Blue Hole im Roten Meer ist ein Mekka für Tec-Taucher auf der ganzen Welt und über 100 Meter tief. Im Inneren findest du eine hervorragende Sicht, viele Meeresbewohner und mit Korallen gesäumte Steilwände. „The Arch“, der das blaue Loch auf 52 Metern mit dem offenen Meer verbindet, ist oft das Ziel von Tec-Tauchern. Bedenke jedoch, dass dies ein riskantes Unterfangen sein kann und nur gut ausgebildete Taucher so tief tauchen sollten.

  • Tauchart: Blue Hole
  • Beste Tauchzeit: März bis November

8. San Francisco Maru – Chuuk Lagoon, Mikronesien

Die Chuuk (Truk) Lagoon in Mikronesien ist als Heimat der „Geisterflotte“ bekannt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs machte eine Flotte japanischer Schiffe den Naturhafen zu einem Ziel für alliierte Streitkräfte, die das Gebiet 1944 bombardierten. 12 Kriegsschiffe, 32 Handelsschiffe und 275 Flugzeuge wurden schließlich versenkt. Heute ist die San Francisco Maru eines der verbliebenen Wracks. Das 117 Meter lange Passagierschiff liegt in 64 Metern Tiefe und besitzt Laderäume, die mit Minen, Torpedos und sogar drei Panzern gespickt sind. Das Deck befindet sich in einer Tiefe von 49 Metern, so dass du dieses Wrack nur als Tec-Taucher erkunden kannst.

  • Tauchart: Wracktauchen
  • Beste Tauchzeit: Dezember bis April

9. HMS Hermes – Batticaloa, Sri Lanka

Einer der ganz wenigen Flugzeugträger, die betaucht werden können, ist die HMS Hermes vor der Ostküste von Sri Lanka. Das Schiff wurde Anfang 1942 von den Japanern versenkt. Trotz des offensichtlichen Verfalls sind einige wichtige Bereiche des Wracks noch gut zu erkennen, darunter die Brücke. Das gewaltige Schiff, das auf seiner Backbordseite zwischen 42 und 53 Metern liegt, wird aufgrund der jüngsten politischen Instabilität in Sri Lanka erst seit 2009 erforscht.

  • Tauchart: Wracktauchen
  • Beste Tauchzeit: Mai bis Oktober

10. The Drop Off von Verde Island – Puerto Galera, Philippinen

Puerto Galera ist ein Tauchparadies für Sport- und Tec-Taucher gleichermaßen. Hier erstrecken sich Riffe und Steilwände von flachen Tiefen bis hinunter zu 75 Metern. Vor allem die Steilwände der Verde Island sind eine Erkundung wert. Am Drop Off erwartet dich ein Tauchgang, der direkt an einer Steilwand entlang zum abfallenden Meeresboden führt. Wenn du nach oben schaust, siehst du einen Unterwasserberg, der sich über dir erhebt. Die Strömung kann stark sein, die Nähe zum tiefen Wasser bedeutet jedoch, dass es dir nie langweilig wird, wenn du große Fische beobachten willst.

  • Tauchart: Steilwandtauchen
  • Beste Tauchzeit: November bis Juni

Bist du gerüstet? Ausrüstung für technisches Tauchen

Für das Tauchen jenseits der Sporttauchgrenzen ist eine andere Tauchausrüstung erforderlich. Tec-Taucher nutzen normalerweise Doppelflaschen oder Rebreather (Kreislauftauchgeräte). Sie können auch zusätzliche Flaschen mit verschiedenen Gasmischungen mitführen. Außerdem ist es wichtig, in solchen Tiefen für jedes Ausrüstungsteil einen Ersatz dabei zu haben. Deshalb haben Taucher normalerweise zwei Tauchcomputer und unabhängige Atemregler bei sich. Schließlich ist ein angemessener Schutzanzug absolut notwendig. Tec-Taucher können sowohl einen Trockentauchanzug als auch Neoprentauchanzüge in verschiedenen Stärken besitzen.

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