Du glaubst, Trockentauchen ist nur etwas für Kaltwasserfreunde und Technikfreaks? Dann denk nochmal nach…
Wenn du Kälte nicht magst und trotzdem gerne unter Wasser bist, dann ist ein Trockenanzug eine gute Investition. Obwohl Trockenanzüge teurer als Nassanzüge sind, können sie zehn Mal länger halten. Und wenn du trockentauchen kannst, dann hast du dadurch ein Mee(h)r von neuen Tauchabenteuern.
Trockenanzüge kann man eher selten ausleihen. Genau wie bei einer Tauchermaske ist auch hier die richtige Passform sehr wichtig. Ist der Anzug zu klein, ist er unbequem. Ist er zu groß, kann er ein Loch haben oder sich anfühlen, als würde man beim Tauchen einen Fallschirm hinter sich herziehen.
Hier erfährst du, welche Fragen du stellen solltest und welche Faktoren bei der Suche nach dem perfekten Trockenanzug wichtig sind.
Membran- oder Neoprenanzug
Im Großen und Ganzen gibt es zwei Arten von Trockentauchanzügen: Neopren- und Membrananzüge (letztere laufen auch unter den Namen „Shell“ und „Trilaminat“).
Membran- bzw. Trilaminatanzüge
Ein Membrananzug besteht aus dünnen Materialschichten, die laminiert wurden. Ein Anzug mit drei Schichten ist ein Trilaminatanzug. Die Materialien sind anders, der Zweck derselbe: dich trockenzuhalten. Dabei sollte man jedoch daran denken, dass ein Membrananzug ein Trockenanzug ist, und kein Warmhalteanzug. Membrananzüge sind kaum isoliert. Wenn du also deinen Trockenanzug nicht gerade vor Hawaii ausführst (ja, das machen manche dort wirklich), brauchst du auch einen Unterzieher, der dich warm hält.
Membrananzüge trocknen schnell und sind leicht sauber zu halten. Sie sind zwar teurer als Nassanzüge, können bei guter Pflege aber jahrelang halten. Membrananzüge sind auch vielfältiger einsetzbar. Man kann z. B. erst bei gemäßigten Wassertemperaturen tauchen gehen und zieht dann zum Eistauchen einfach einen dickeren Unterzieher an (und Trockenhandschuhe).
Neoprentrockentauchanzüge
Neoprentrockentauchanzüge sind im Prinzip sehr dicke Nassanzüge, die zusammengedrückt wurden. Durch das Zusammendrücken wird der Anzug dünner, wasserdicht und beim Ab- bzw. Aufstieg des Tauchers werden die Veränderungen beim Auftrieb geringer (verschwinden aber nicht ganz). Neoprenanzüge sind wärmer als Membrananzüge, aber auch schwerer.
Dank der isolierenden Eigenschaften des Neoprens können Taucher dünnere Unterzieher tragen als bei Membrananzügen. Sie passen sich auch der Körperform an, was das Hineinschlüpfen erschweren kann. Dafür fühlt man sich aber unter Wasser stromlinienförmiger als mit einem Membrananzug, der sich manchmal wie ein Sack anfühlt.
Füßlinge, Manschetten und anderes
Socken oder „Rock Boots“
Jeder Trockenanzug hat eine integrierte Lösung für die Füße. Meist sind das Neoprensocken, manchmal aber auch leichte Füßlinge. Je nachdem, wie die Landschaft an deinem Kaltwassertauchplatz aussieht, solltest du vielleicht „Rock Boots“ kaufen. Das sind quasi Wanderschuhe zum Tauchen.
Latex, Neopren oder Silikonmanschetten
Manschetten am Hals und an den Handgelenken sorgen dafür, dass das Wasser nicht in deinen Trockenanzug eindringt. Hier kann man zwischen Neopren-, Latex- und Silikonmanschetten wählen.
Neopren hält meist am längsten, leiert mit der Zeit aber aus. Und aufgrund der Dicke finden manche Taucher es außerdem recht schwierig, sich Neoprenmanschetten über den Kopf zu ziehen.
Latex- und Silikonmanschetten sind flexibler und lassen sich bei Bedarf meist leichter austauschen. Tauchern mit einer Latexallergie bieten Silikonmanschetten zwar dieselbe Flexibilität, reißen aber leichter ein.
Was man außerdem noch berücksichtigen sollte
- Wo ist der Reißverschluss (vorne oder hinten)?
- Taschen oder keine Taschen
- Trockenhandschuhe (für extrem kalte Gewässer)
Und dann ist da noch… Wie spricht man das jetzt am besten an? Also: es gibt keine Toilette in einem Trockentauchanzug. Wenn du also einen Trockentauchanzug kaufst, weil du länger unter Wasser bleiben willst, dann wäre vielleicht ein P-Ventil nicht schlecht.
Vor dem Kauf bitte in deine Ausrüstungstasche schauen.
Egal, welche Art Trockenanzug du kaufst, vergewissere dich, dass der Rest deiner Ausrüstung dazu passt.
– Kontrolliere die Kapazität deiner Tarierweste. Eine leichte Tarierweste, die für das Tauchen in den Tropen gedacht ist, kann möglicherweise das zusätzliche Blei nicht stemmen, das du beim Trockentauchen brauchst.
– Können deine Flossen genug Antrieb generieren? Zum Trockentauchen braucht man zwar keine besonderen Flossen, wenn deine Flossen aber weicher sind oder du Split Fins hast, dann wirst du wahrscheinlich feststellen, dass es sich mit härteren Flossen besser taucht. Und wenn du Rock Boots kaufst, dann achte bitte darauf, dass sie auch in die Flossen passen.
Ausprobieren
Frag in einem PADI Dive Shop in deiner Nähe nach, ob dort ein Dry Suit Diver Spezialkurs angeboten wird. Das ist eine tolle Möglichkeit, mal einen Trockentauchanzug auszuprobieren, deine Tarierung damit zu üben und wichtige Sicherheitsverfahren kennenzulernen.
Der Dive Shop wird auch eine wichtige Rolle bei der Pflege und Wartung deines Trockenanzugs spielen. Es ist unvermeidbar, dass Manschetten reißen und manchmal brauchen auch die Reißverschlüsse ein bisschen Aufmerksamkeit. Bei dir vor Ort einen Dive Shop zu haben, der deinen Anzug warten kann, ist für den Erhalt deiner Investition wichtig.
Denke langfristig und investiere in die richtige Passform
Wie stellt man sicher, dass der Anzug, den man gefunden hat, der richtige ist? Nichts leichter als das: Tu einfach so, als befände sich der Dive Shop direkt an deinem Lieblingstauchplatz. Da musst du dir nicht blöd vorkommen. Das ist Einkaufen mit Verstand!
– Tu so, als würdest du die Flossen anziehen. Hast du im Bein genug Platz um deine Knie zu beugen? Hast du im unteren Rückbereich genug Platz um dich vornüber zu beugen?
– Greife mit beiden Armen nach hinten in deinen Nackenbereich und tu so, als würdest du das Ventil deiner Flasche anfassen wollen.
– Geh mit komplett gebeugten Knien in die Hocke und lass die Fußsohlen dabei flach auf dem Boden. Der Anzug sollte dir dafür genug Platz lassen.
Du probierst einen Membrananzug an? Dann mach die oben genannten Kontrollen unbedingt mit einem Unterzieher unter dem Anzug.
Wenn du nicht alle der Kontrollübungen komplett durchführen kannst, dann ist der Anzug zu eng. Wenn ein Anzug zu groß oder zu klein ist, dann kann das zu Sicherheitsproblemen führen. Bitte kaufe den auch Anzug dann nicht, selbst wenn er den richtigen Preis oder die richtige Farbe hat.
Finde einen PADI Dive Shop und hole dir dort weitere Tipps und Ratschläge für den Kauf deines Trockentauchanzugs. Oder melde dich zu einem Dry Suit Diver Spezialkursan.