Die Schwestern Kimi und Christy Werner wuchsen an den Stränden von Maui auf und erkundeten mit ihrem Vater die Meereswelt um sie herum. Er war Speerfischer, der das Meer als Nahrungsquelle für seine Familie nutzte. Damals ahnten die Schwestern noch nicht, dass Kimi einmal eine Meisterin im Speerfischen werden würde und dass ein Tag kommen würde, an dem sie keine Zeit mehr im Meer verbringen würden.

Kimi kehrte zu ihren Wurzeln zurück und begann in ihren 20ern mit dem Wettkampf-Freediving. Leider konnte Christy aufgrund von Ohrproblemen die neue Leidenschaft ihrer Schwester nicht teilen, weil sie nicht in die gleichen Tiefen wie Kimi abtauchen konnte. Aber eine Sache, die die Schwestern gemeinsam genießen können, ist das Tauchen. Das liegt daran, dass Christy beim Tauchen mehr Zeit für den Druckausgleich hat. Sie hat nicht die Ohrenprobleme wie beim Freediving. „Ich liebe das Tauchen, weil ich lange unter Wasser bleiben kann. So kann ich richtig in die Unterwasserwelt eintauchen“, sagt Christy.

Durch einen ganz besonderen Tauchausflug kamen die Schwestern wieder mit dem Meer in Berührung, fanden wieder zueinander und schufen neue, unvergessliche Erinnerungen. In Christys Worten: „Kimi und ich leben so unterschiedliche Leben, und das Meer hat gesagt: ‚Okay, lasst mich das für euch arrangieren; das ist etwas, was ihr nicht oft zusammen macht; lasst es uns zu etwas ganz Besonderem machen‘“.

Wir hatten die Gelegenheit, mit Christy und Kimi zu sprechen und einige Einblicke hinter die Kulissen ihrer Tauchreise zu bekommen. Lies weiter, um mehr über die besondere Bedeutung ihrer Reise zu erfahren und darüber, wie sie dadurch wieder zueinanderfinden, eine stärkere Bindung aufbauen und unvergessliche Erinnerungen schaffen können.


Zusammenhalt unter Wasser

„In dem Moment, als ich die Möglichkeit eines gemeinsamen Tauchausflugs erwähnte, war Christy überglücklich“, sagt Kimi. „Das war für mich ein großer Weckruf. Ich habe sie schon lange nicht mehr so begeistert erlebt. Das Meer hat mir so viel gegeben, mein tägliches Essen, meine ganze Karriere, und alles begann mit meiner Familie. Ich kann nicht glauben, dass ich nicht angehalten habe, um langsamer zu werden und diese Erfahrung mit der Person zu teilen, die mir am wichtigsten ist.“

Für Kimi ist die große Schwester Christy immer noch ein Vorbild. „Ich bekomme Anerkennung für das, was ich tue. Doch Christy ist die wahre Heldin. Sie ist Therapeutin für sexuellen Missbrauch und hört sich die dunkelsten der dunklen Geschichten an. Sie verbringt jeden Tag damit, eine Stütze zu sein und Menschen durch schwere Zeiten zu helfen. Ich kann mir nichts Selbstloseres vorstellen, und sie sieht das nicht einmal so“, sagt Kimi.

„Wenn sie über ihre Arbeit spricht, ist nicht sie die Heldin. Es sind ihre Patienten, ihre Kunden, die Überlebenden“, sagt Kimi. „Sie stellt immer alle anderen vor sich selbst, doch ich würde sie gerne einmal an die erste Stelle setzen.

„Mit jemandem unter Wasser zu sein, ist besonders verbindend, weil ihr eine Erfahrung teilt, die nur euch beiden gehört. Wenn ihr aus dem Wasser kommt, ist das euer kleines Geheimnis; das ist eure besondere Bindung; das ist etwas, das nur ihr beide zusammen erlebt habt, und ob ihr es nun verbalisiert oder nicht, es wird sich euch einprägen, und dieses Gefühl hält weit über den Tauchgang hinaus an.“


Zwei Taucher, die einen Tauchkurs im Schwimmbad absolvieren.

Mit ReActived reaktiviert werden

Das PADI® Tauchabenteuer der Schwestern begann mit einem ReActivate® Auffrischungskurs. „Es ist erst zwei Jahre her, dass ich das letzte Mal getaucht bin“, sagt Christy. „Ich wurde schwanger, bekam meinen Sohn und dann übernahm das Leben als Mutter die Führung.“

„Ich dachte eigentlich, dass ich keine Nachschulung brauche. Es war demütigend zu erkennen, wie viel ich vergessen hatte“, sagt Christy. „ReActivate war wirklich toll, weil es mir alle Grundlagen vermittelt hat. Das Programm war gut organisiert und man baut seine Fertigkeiten nach und nach auf. Ich habe das Gefühl, dass sich auch meine Fertigkeiten aus der Zeit vor dem Baby verbessert haben.“

„Jeder, der nicht regelmäßig taucht, profitiert davon, ‚wieder aktiviert zu werden‘, denn es ist wie eine Sprache“, fügt Kimi hinzu. „Du kannst eine Sprache in Büchern lernen, du kannst sie im Klassenzimmer üben, doch wenn du nicht da draußen bist und sie zu deiner zweiten Natur machst und ständig fließend sprichst, wirst du Dinge vergessen.“

„Du musst nicht alles noch einmal machen, das ist wirklich schön. Du bekommst Anweisungen zu den wichtigen Dingen, die du vielleicht vergessen hast, sodass du dich da draußen selbstbewusst, sicher und bereit fühlst“, sagt Kimi.


Zwei Taucher erforschen die Unterwasserwelt zwischen Felsen

Die Begegnung mit dem Tigerhai

„Ich war mit Kimi zusammen, als wir beide als kleine Mädchen das erste Mal einen Tigerhai gesehen haben. Wir waren in einem 4-Meter-Boot unterwegs und der Tigerhai, der direkt neben uns auftauchte, war größer als das Boot“, erzählt Christy. „Kimi sagte: ‚Papa, das Riff sieht komisch aus.‘ Und er sagte: ‚Oh, das ist kein Riff, das ist ein Tigerhai.‘“

„Kimi hat eine kleine Gabe: Wenn sie im Wasser ist, kann man sicher sein, dass etwas Erstaunliches passiert“, sagt Christy. Während der Dreharbeiten mangelte es nicht an Begegnungen im Meer, um die Unterwassererfahrung der Schwestern zu bereichern, und die Begegnung mit dem Tigerhai war eine der denkwürdigsten.

„Als die Ulua (Riesentrevalle) ankamen, tauchte dieser Tigerhai auf und wurde neugierig auf das, was vor sich ging. Dann drehte er sich um und kam auf uns zu. Mein Herz begann zu rasen und ich krallte mich an Kimis Arm fest. Ihre Ruhe aufzusaugen gab mir das, was ich brauchte, um mich sicher zu fühlen und dieses Erlebnis wirklich zu genießen, einfach nur dazusitzen und zuzuschauen. Es war so schön“, sagt Christy.

„Als ich spürte, wie Christy meinen Arm umklammerte, wurden Kindheitserinnerungen wach, als ich mit ihr einen Horrorfilm im Kino gesehen hatte“, sagt Kimi. „Aber ich wusste, dass sich in diese Angst auch ein Gefühl der Freude mischte und dass wir gemeinsam den Höhepunkt und die Schönheit dieses Moments erleben konnten. Ich meine, ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass das in unserem Leben passieren würde.“

„Die Leute denken, dass Tigerhaie diese verrückten, gewalttätigen, menschenfressenden Maschinen sind, aber das sind sie überhaupt nicht. Meiner Meinung nach gehören sie zu den scheuesten Haien. In all der Zeit, die ich im Meer verbringe, ist mir eine solche Begegnung nur zweimal passiert“, fügt Kimi hinzu.


Ein Freediver an der Oberfläche

Verbundenheit durch Freediving

„Einige meiner schönsten Erinnerungen sind die an das Freediving meines Vaters. So hat er uns mit Essen versorgt, denn wir waren in meinen jungen Jahren ziemlich arm“, sagt Christy. „Meine Schwester und ich hielten uns an einem Boogie-Board fest, das an seiner Leine befestigt war, und sahen ihm beim Abtauchen zu. Wir lernten viel über Fischbestimmung und darüber, welche Fische und Meeresbewohner wir gerne essen. Vom Meer umgeben zu sein und es zu einem Teil unseres Lebens zu machen, war eine Mischung aus allem. Spiel und Spaß, aber auch eine Nahrungsquelle und eine Verbindung zu etwas, das größer als wir selbst ist.“

„In dem Moment, als das Freediving in mein Leben trat (ich war 24), wusste ich, dass ich meine Bestimmung gefunden hatte“, sagt Kimi. „Ich liebe Freediving, weil es meine Form der Meditation ist. Es ist ein Prozess, bei dem jede einzelne Zelle in deinem Körper verlangsamt wird, denn um den Atem anzuhalten und Zeit in der Unterwasserwelt zu verbringen, musst du dich selbst an einen Ort der Ruhe bringen.“

„Wenn du an den Punkt kommst, an dem du neutral bist und nur noch in dieser Flüssigkeit schwebst, ist es surreal und therapeutisch, die Unterstützung des ganzen Meeres um dich herum zu spüren. Am Anfang fühlt es sich ein bisschen unangenehm an. Aber je mehr du dich darauf einlässt, desto mehr fühlt es sich wie eine große Umarmung unter Wasser an. Ich liebe dieses Gefühl. Und ich liebe es, auf dem Grund zu liegen und nach oben zu schauen und einen Blick auf die Sonne und ihre verzerrte Form zu erhaschen, wenn sie von der Oberfläche aus zu dir herüberflackert und immer über dich wacht und dich nach Hause ruft. Ich meine, bei jedem Tauchgang hast du das Gefühl, ins Unbekannte vorzudringen, und bei jedem Aufstieg hast du das Gefühl, als neuer Mensch zurückzukehren“, sagt Kimi.


Zwei Taucher bei einem Nachttauchgang mit Mantarochen

Die wiederholte Begegnung mit Mantarochen

Im Alter von sieben Jahren hatte Christy die Gelegenheit, mit einem Mantarochen zu schwimmen. Während sie mit ihrem Vater unterwegs war, entdeckte eines der Mädchen Flossenspitzen an der Wasseroberfläche. Christy schnappte sich ihre Maske und sprang ins Wasser. Doch als das Tier näher kam, bekam sie Angst und kletterte zurück ins Boot.

„Der Manta hatte eine Spannweite, die zweimal so groß war wie ich“, sagt Kimi. „Das hat sie lange Zeit am meisten bedauert, und ich habe sie immer damit aufgezogen, weil ich sagte: ‚Warum hast du Angst bekommen? Das ist doch nur ein Unterwasserschmetterling‘. Sie war so frustriert über sich selbst, weil sie sich wünschte, dass dieser Moment viel länger andauerte, als er es tat“, sagte Kimi.

Die Gelegenheit, mit Mantas zu tauchen, fühlte sich für die Schwestern wie eine Neuauflage des damaligen Erlebnisses an. „Christy war ein Manta-Magnet. Als ich sie sah, erinnerte ich mich an die Geschichte, wie sie als kleines Kind von diesem Manta erschreckt wurde. Als der Manta zu ihr kam, neigte sie einfach den Kopf zurück und atmete ein, und es fühlte sich an, als würde sich der Kreis schließen.

„Ich hatte absolut keine Angst vor dem Manta-Tauchgang, es war ein absolutes Glücksgefühl“, sagt Christy.

„Die Mantas … das war wie das große Finale. Diese Erfahrung hat die Dinge ins rechte Licht gerückt und gezeigt, was für eine große, schöne Welt und was für ein großes, schönes Meer das ist. Es fühlte sich an, als ob das Meer die Tatsache feierte, dass wir beide wieder zusammen sind“, fügt Kimi hinzu. „Ich habe das Gefühl, dass wir am Meer aufgewachsen sind. Als wir klein und arm waren, als wir wirklich kein Geld hatten, kein Spielzeug, nichts dergleichen, hat das Meer für uns gesorgt. Wir hatten kein Geld, aber wir hatten Essen, das uns das Meer zur Verfügung stellte. Neben unseren Eltern war das Meer unser Beschützer. Das Meer war unsere Mutter, und ich habe das Gefühl, dass es einfach mit dem Kopf nickt, vor Freude klatscht und sagt: „Los, Schwestern, los, Mädels, habt die Zeit eures Lebens“.


Zwei Taucher in einem Riff halten sich an den Händen

Immer zusammenhalten

Für Christy und Kimi ist das Tauchen mehr als nur ein Abenteuer. Es ist eine Chance für sie, sich wieder mit dem Meer und miteinander zu verbinden und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Ihre Worte sind eine Erinnerung an die Schönheit und das Geschenk, das Tauchen bietet, vor allem, wenn man es mit geliebten Menschen teilt. Wenn du also einen besonderen Menschen in deinem Leben hast, warum ermutigst du ihn nicht zum Tauchen? Man weiß nie, welche unglaublichen Momente unter der Oberfläche warten!

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.


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