Die Insel Bonaire ist bekannt für ihre unberührten Tauchplätze – aber das war nicht immer so. 1979 richtete Bonaire mit Zuschüssen der lokalen Regierungen und des WWF einen Meeresschutzpark ein.

Leider ging dem Park 1984 das Geld aus. Ohne Personal, das die Regeln und Vorschriften des Parks hätte durchsetzen können, waren die Riffe von Bonaire wieder anfällig für Schäden durch unverantwortliche menschliche Aktivitäten.

Nachdem 1992 eine Besuchergebühr in Höhe von 10 US-Dollar eingeführt wurde, konnte sich der Park wieder erholen. Dank der Taucher hatte der Park wieder genug Gelder zur Verfügung, um Regeln durchzusetzen, Bildungsangebote zu machen und das Riff zu überwachen. Bonaire gilt jetzt als eines der besten Beispiele für Meeresschutzzonen.

Wie Ökotourismus der Umwelt nutzt

Umweltfreundliche Reiseziele sind mehr als nur tolle Plätze zum Tauchen. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Meeresschutzgebiete die Gesundheit der Meere verbessern.

Laut der Smithsonian Institution weisen „ wissenschaftliche Daten in starkem Maße darauf hin, dass die Meere mehr und stärker geschützt werden müssen… Durch vollständig geschützte Gebiete kann die gesamte Biomasse an Leben in den Meeren durchschnittlich um mehr als 400 Prozent vergrößert werden.“

„Fische und Wirbellose wie Muscheln und Hummer werden eher größer und haben viel mehr Junge  … Als ein Sauerstoffmangel im Golf von Kalifornien viele Abalone-Muscheln tötete und die lokale Fischereiwirtschaft bedrohte, waren es die Abalone-Muscheln in den Meeresschutzgebieten, die sich als erste wieder erholten und dafür sorgten, dass der Bestand in der Region wieder wuchs.“

Ökotourismus unterstützt die wirtschaftliche und ökologische Stabilität eines Reiseziels

Als die Fischbestände in Cabo Pulmo (Mexiko) dramatisch zurückgingen, sah die Zukunft der von der Fischerei abhängigen Gemeinden in der Gegend düster aus. Anstatt diesen unvermeidlichen Rückgang einfach hinzunehmen, entschieden sich die Bürger von Cabo Pulmo aber dafür, die noch verbliebenen Lebensräume im Meer zu schützen und einen Meeresschutzpark einzurichten.

Mit Erfolg. Heute sind die Riffe von Cabo Pulmo wieder voller Fische, Schildkröten und anderer Meerestiere. Touristen kommen gerne um die wunderschöne Unterwasserwelt zu bewundern und schaffen damit nicht nur Arbeitsplätze, sondern tun auch etwas für die Gesundheit des Meeres.

Und auch andere Fischereigemeinden in Baja California haben den Übergang von der Überfischung hin zu Unterwasserabenteuern geschafft. La Paz, Cabo Pulmo und andere Städte am Golf von Kalifornien sind jetzt für die tollen Begegnungen mit Walhaien bekannt.

Im April 2018 wurde Boracay, eine der beliebtesten Inseln der Philippinen, für Touristen sechs Monate lang „geschlossen“. Die Nachricht war ein Schock, aber die Schließung war notwendig, um die Infrastruktur und die Systeme zur Aufbereitung des Abwassers zu verbessern. Fast alle Tauchbasen auf Boracay unterstützten die Rehabilitationsmaßnahmen, obwohl sie dadurch schwere finanzielle Einbußen hinnehmen mussten.

Die mutige Maßnahme inspirierte auch benachbarte Inseln dazu, ihre ökologischen Praktiken zu verbessern. In El Nido auf der Insel Palawan beispielsweise wurde Einwegplastik verboten und es wurden strengere Umweltschutzgesetze eingeführt.

Raja Ampat

Die Raja Ampat Inseln in Indonesien gehören zu den artenreichsten Regionen unseres Planeten. Raja Ampat bietet Lebensgrundlagen für mehr als 550 Arten von Korallen und fast 1500 Fischarten. 

An einem einzelneb Riff in Raja Ampat können mehr Arten als in der gesamten Karibik leben. Viele Jahre lang waren den Menschen hier kurzfristige Gewinne allerdings wichtiger als ein gesundes Ökosystem. Der Abbau von Nickel war die Grundlage der lokalen Wirtschaft, Haie und Rochen eine Ware, die geerntet wurde und bunte Riffe wurden durch unhaltbare Fischereipraktiken zerstört. 

Das alles änderte sich im November 2010 als Bupati Drs Marcus Wanma Raja Ampat zum Schutzgebiet für Haie, Rochen, Dugongs und Schildkröten erklärte. Dies war etwas ganz Neues für Indonesien und ein großer Gewinn für Taucher, Meeresbiologen und die Unterwasserwelt von Raja Ampat. 

Bewirkt man wirklich etwas, wenn man sich für ein umweltfreundliches Reiseziel entscheidet? JA!

Wenn eine Gemeinde sich dazu entschließt, den Lebensraum im Meer zu schützen anstatt ihn leer zu fischen und oder anderweitig so lange auszubeuten bis nichts mehr übrig bleibt, dann ist das der erste Schritt auf einem langen Weg zu gesünderen Meeren. Wenn du also Orte wie Bonaire, Baja, Raja Ampat, Boracay, Ras Mohamed, Palau und andere umweltschutzorientierte Reiseziele besuchst, ist das Geld, das du dort ausgibst, eine Investition in eine nachhaltige Zukunft.

Ökotourismus hat auch noch weitere positive Auswirkungen. Es werden z. B. Arbeitsplätzen für Einheimische und finanzielle Anreize dazu geschaffen, auf Überfischung und unkontrollierte Entwicklungen zu verzichten. Hier muss man allerdings etwas genauer hinsehen.

Nicht alle Meeresschutzgebiete sind gleich. Schlecht gemanagter Tourismus kann genauso gefährlich sein wie die zerstörerischen Branchen, die er eigentlich ersetzen sollte.

  • Suche nach einem vollständig und stark geschützten Meeresschutzgebiet („Marine Protected Area“, kurz MPA) National Geographic
    Laut National Geographic kann ein „MPA alles sein, d. h. von einer Region, die komplett geschlossen ist, bis hin zu einer Region, in der kommerzieller Fischfang erlaubt ist.“
    In vollständig und stark geschützten Gebieten sind kommerzielle Aktivitäten verboten und nur ein Minimum an Freizeitaktivitäten ist erlaubt. Tauchplätze in vollständig oder stark geschützten Gebieten findest du mit Hilfe der Zoomfunktion auf dieser interaktiven MPA-Karte.
  • Suche dir ein Öko-Resort aus
    Zum Geschäftsmodell von Öko-Tauchresorts gehört auch das Thema Nachhaltigkeit. Das bedeutet, hier wird z. B. Solarenergie genutzt, man achtet besonders auf die richtige Entsorgung der Abfälle, installiert und wartet Bojen oder unterstützt die Dörfer in der Nähe.

„In Gebieten, in denen schlechte Geschäftspraktiken und unkontrollierter Tourismus empfindliche Lebensräume im Meer schädigen, können Taucher ihre wirtschaftliche Macht und persönliche Leidenschaft einsetzen und nachhaltige Praktiken fordern.“
Danna Moore, Geschäftsführerin von Project AWARE®

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