Ich hatte kürzlich das Privileg, an der 3. Weltozeankonferenz der Vereinten Nationen (UNOC3) in Nizza (Frankreich) teilzunehmen, einer energiegeladenen fünftägigen Veranstaltung, die gemeinsam von Frankreich und Costa Rica ausgerichtet wurde und über 15.000 Teilnehmer und mehr als 60 Staats- und Regierungschefs zusammenbrachte. Es war ein unglaubliches Zusammentreffen von Regierungsführern, Politikern, Wissenschaftlern und Meeresbefürwortern, die daran arbeiteten, Maßnahmen in den Bereichen Meeresschutzgebiete, Meeresfinanzierung, Hochseeregulierung und Reduzierung der Meeresverschmutzung zu beschleunigen.

PADI und die PADI AWARE Foundation® waren die einzigen anwesenden Vertreter der Tauchbranche, was sowohl demütigend als auch erhellend war. Obwohl auch einige unserer PADI AmbassaDiver und PADI Pros an der Diskussion teilnahmen, war unsere Anwesenheit als Organisation von unschätzbarem Wert, da sie deutlich machte, was derzeit noch fehlt: die formale Anerkennung der Tauchbranche als einflussreicher Akteur beim Schutz der Meere.

Eine neu veröffentlichte Studie in Cell Reports Sustainability unterstreicht, warum diese Anerkennung längst überfällig ist. Die weltweite Tauchbranche trägt jedes Jahr zwischen 8,5 und 20,4 Mrd. USD zur Weltwirtschaft bei und sichert bis zu 124.000 Arbeitsplätze in 170 Ländern. Neben diesen wirtschaftlichen Vorteilen unterstreicht der Bericht auch die einzigartige Rolle der Branche bei der Förderung des Schutzes der Meere durch tourismusgesteuerten Umweltschutz. Dies bestätigt, was wir bei PADI schon lange wissen: Taucher sind nicht nur leidenschaftlich im Meer aktiv, sondern sie sind auch für seinen Schutz unerlässlich.

Ian Campbell, Global Associate Director, Campaigns & Policy, Katie Thompson, Senior Director, Environment & Sustainability, PADI Worldwide, und Michael McTernan, Global Associate Director, Campaign & Development vor dem "I love Nice"-Symbol in Nizza
Die Teilnehmer, im Bild von links nach rechts: Ian Campbell, Global Associate Director, Campaigns & Policy, Katie Thompson, Senior Director, Environment & Sustainability, PADI Worldwide, und Michael McTernan, Global Associate Director, Campaign & Development

Bei den Nebenveranstaltungen, die ich besuchte und die sich auf die Überwachung von Korallen, die Wiederherstellung von Lebensräumen und die Unterwasserstudien konzentrierten, hörte ich immer wieder von überzeugenden Plänen und ehrgeizigen Zielen. Aber eine Sache fehlte: eine Personalstrategie. Es wurde kaum erwähnt, wer die Tauchgänge durchführen, die Daten sammeln oder die Umsetzung vor Ort unterstützen würde. Doch genau das tut unsere weltweite Community von ausgebildeten Tauchern und Tauchunternehmen bereits.

Wir bei PADI sind davon überzeugt, dass Taucher und Tauchprofis eine wichtige, aber zu wenig genutzte Kraft beim Schutz der Meere sind. Durch Programme wie Adopt the Blue™, Dive Against Debris®, den bevorstehenden Global Shark & Ray Census und globale Lobbyarbeit (wie z. B. unsere jüngste Petition zum Schutz von Haien und Rochen bei CITES) haben wir gezeigt, dass die Tauch-Community nicht nur bereit ist, sondern bereits einen Beitrag zu sinnvollen Ergebnissen beim Schutz der Meere leistet.

Zwei Taucher schauen sich die Karte des Conservation Action Portals an

Mit der Einführung des Conservation Action Portals (CAP) machen wir es Tauchern und Tauchunternehmen einfacher denn je, wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen: von der Erfassung von Unterwasserdaten bis hin zur Beteiligung an Wiederherstellungsmaßnahmen oder der Einflussnahme auf die Politik. Diese Werkzeuge wurden nicht über Nacht entwickelt. Sie sind das Ergebnis jahrelanger Grundlagenarbeit und der Zusammenarbeit mit unseren weltweiten Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Schutz, und sie sind bereit für den Ausbau.

Unsere Teilnahme an der UNOC3 bestätigte, was wir schon lange wussten: Die Tauchbranche verfügt über ungenutzte Möglichkeiten, die globalen Ziele im Bereich des Meeres zu unterstützen. In den nächsten drei Jahren werden wir auf eine prominentere Rolle bei der UNOC4 hinarbeiten. Wir werden nicht nur an den Gesprächen teilnehmen, sondern sie anführen. Und wir haben dieses Zeitfenster, um unsere Stimme zu stärken und unseren Platz auf der globalen Bühne zu festigen.

Die Tauch-Community ist nicht nur Zeuge der Meeresveränderung. Wir sind eine aktive, fähige und leidenschaftliche Kraft, die seinen Schutz vorantreibt. Ich kann mir keine Zukunft vorstellen, in der PADI, die PADI AWARE Foundation und unser globales Netzwerk von Dive Centers und Pros nicht an der Spitze des Meeresschutzes stehen.

Doch um diese Vision vollständig zu verwirklichen, brauchen wir kontinuierlichen Schwung. Wir brauchen mehr Taucher, die mit ihren Dive Centers aktiv werden, wichtige Daten sammeln, an Schutzaktivitäten teilnehmen und sich für den Schutz der Meere vor Ort einsetzen. Wir brauchen mehr Tauchanbieter, die Adopt the Blue umsetzen, Citizen-Science betreiben und mit politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten. Und wir brauchen mehr Unterstützung für die PADI AWARE Foundation, von monatlichen Spendern bis hin zu Unternehmenspartnern, um Schutzprogramme zu beschleunigen und ihre Wirkung zu verstärken.

Vor allem aber müssen wir alle daran glauben, dass wir gemeinsam ein gesünderes und widerstandsfähigeres Meer schaffen können. Die Gelegenheit dazu bietet sich jetzt. Und wir sind bereit, uns zu erheben und noch aktiver zu werden.


Von Katie Thompson, Senior Director of Environment & Sustainability, PADI

In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

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