Manche Menschen sind dazu geboren, Wellen zu schlagen, nicht nur im Meere, sondern auch in ihren Gemeinden. PADI IDC Staff Instructor Tatiana Geloso, Miteigentümerin von Mare Nostrum Diving, einem PADI Eco Center, ist einer dieser Menschen. Durch ihre außergewöhnliche Arbeit mit Marevivo und dem Guardian Dolphins-Programm auf der Insel Ustica hat sie Meeresaufklärung zu einer Bewegung gemacht und Kinder dazu inspiriert, sich mit dem Meer, das sie umgibt, zu verbinden und es zu schützen.
Für ihren Einsatz bei den Themen Meeresschutz, Aufklärung und Nachhaltigkeit wurde Tatiana mit dem PADI Ocean Torchbearers Award ausgezeichnet, die jährlich an vier PADI Pros verliehen wird, die sich in außergewöhnlicher Weise für den Fortschritt in ihren Gemeinden einsetzen. Ihre Arbeit ist ein Beispiel für die PADI Pillars of Change: Sie setzt sich für den Schutz der Meere ein, fördert die Nachhaltigkeit in der Tauchbranche und schafft positive Veränderungen für Mensch und Menschheit.
Tatianas Mission ist sehr persönlich. Von ihrem Zuhause auf der Insel Ustica aus, die oft als „Schwarze Perle des Mittelmeers“ bezeichnet wird, führt sie Kinder in das Meeresschutzgebiet der Insel ein und fördert so eine Kultur der Verantwortung, die sowohl in den jungen Köpfen als auch in der Gemeinschaft Wurzeln geschlagen hat. Als Umwelterzieherin für die Delfini Guardiani dell’Isola (Wächterdelfine der Insel), eine von der MSC-Stiftung unterstützte Marevivo-Initiative, hat sie eine entscheidende Rolle dabei gespielt, Tausende von Schülern auf den kleineren italienischen Inseln über Meeresschutz und Nachhaltigkeit aufzuklären.
PADI ist stolz darauf, in Zusammenarbeit mit Luminox Tatianas unermüdliches Engagement für den Schutz der Meere zu würdigen – ein Tauchschüler, eine Unterrichtsstunde und ein Tauchgang nach dem anderen.



Tatiana, du hast weiterhin einen großen Einfluss auf deine Gemeinde. Was erfüllt dich am meisten mit Stolz, wenn du an deine Arbeit als Naturschützerin, PADI Pro und Fürsprecherin für die Insel Ustica denkst?
„Einer der lohnendsten Aspekte meiner Arbeit ist es, das Vertrauen der lokalen Gemeinschaft zu gewinnen. Viele Eltern auf der Insel hielten das Tauchen anfangs für eine riskante Aktivität, doch mit der Zeit haben sie mir ihre Kinder anvertraut und ihnen erlaubt, die Unterwasserwelt zu erkunden. Das bedeutet, dass sie den Wert dessen erkennen, was ich lehre.“
„Wenn Taucher mein Dive Center besuchen und die ökologische Verantwortung zu schätzen wissen, die in unseren Betrieb eingeflochten ist, oder wenn Journalisten und Forscher meine Erkenntnisse über den Schutz der Meere einholen, zeigt das, dass meine Arbeit eine breitere Wirkung hat. Ein nationaler Fernsehmoderator nannte mich einmal ‚The Sea Advocate of Ustica Island‘ (Die Meeresfürsprecherin der Insel Ustica), und obwohl es vielleicht im Scherz gesagt wurde, blieb der Spitzname hängen!“
Wie hat deine Zusammenarbeit mit Marevivo und dem Meeresschutzgebiet von Ustica deine Herangehensweise an Schutz und Bildung geprägt und dir ermöglicht, diese Ideen in die lokale Kultur zu integrieren?
„Die Arbeit mit Marevivo und dem Meeresschutzgebiet Ustica hat mich sehr verändert. Die offizielle Anerkennung als Umweltpädagoge gab mir nicht nur das Rüstzeug für den Unterricht, sondern auch die Glaubwürdigkeit, um langfristige Beziehungen zur Schule und Gemeinde aufzubauen. Es geht um mehr als nur um die Durchführung von Programmen – es geht darum, im täglichen Leben ein Vorbild zu sein.“
„Diese Partnerschaft hat mich auch in meiner Überzeugung bestärkt, dass effektiver Schutz in das Gefüge der Gemeinschaft eingebettet sein muss. Ich lebe das ganze Jahr über hier und stehe vor denselben Herausforderungen wie die Einheimischen: Unsere Insel leert sich im Winter und es fehlt an wichtigen Dienstleistungen wie einem Krankenhaus oder einer strukturierten Schulbildung. Aus diesem Grund hat meine Botschaft zum Schutz unserer Heimat Gewicht. Schutz ist nicht nur eine Lektion, sondern eine Lebenseinstellung.“

Wie stellst du sicher, dass die Lektionen, die in deinen Programmen vermittelt werden (wie z. B. nachhaltige Fischerei oder Abfallmanagement) dauerhafte Gewohnheiten schaffen?
„Der wahre Test für die Aufklärung zum Meeresschutz ist nicht das, was im Klassenzimmer passiert, sondern das, was im täglichen Leben passiert. Ich sehe es in kleinen, aber bedeutungsvollen Momenten. Wenn ich Kinder am Pier treffe, zeigen sie mir stolz, wie sie Fische wieder ins Wasser zurücksetzen, nachdem sie die Art erkannt haben. Auf dem örtlichen Markt wissen die Verkäufer bereits, dass sie mir keine Plastiktüten anbieten. Im Café werden mir nur Getränke im Glas serviert.“
„Noch wichtiger ist, dass ich sehe, wie die nächste Generation diese Werte verinnerlicht. Eine Mutter schickte mir einmal eine Nachricht, in der sie voller Dankbarkeit darüber war, dass ihr Sohn mit seinen Freunden eine Aufräumaktion auf dem verlassenen Spielplatz der Insel organisiert hatte. Sie haben nicht um Hilfe gebeten, sie haben es einfach getan. Da weiß ich, dass die Lektion angekommen ist.“
Was würdest du PADI Pros sagen, die Kinder und lokale Gemeinschaften in die Schutzbemühungen einbeziehen möchten?
„Die Aufklärung der nächsten Generation ist entscheidend, wenn wir einen dauerhaften Wandel erreichen wollen. Doch das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Leidenschaft für das Meer reicht nicht aus. Man muss auch eine Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern haben. Naturschutzaufklärung trägt die Verantwortung, junge Menschen auf eine Art und Weise zu leiten, die ihre Perspektive respektiert und gleichzeitig alte Gewohnheiten in Frage stellt.“
„Aber auch wenn die direkte Ausbildung nicht deine Stärke ist, kannst du ein starkes Vorbild sein. Mit gutem Beispiel voranzugehen, sei es, indem du in deinem Tauchbetrieb Abfall reduzierst, Citizen Science unterstützt oder dich für den Schutz der Meere einsetzt; es hat in jeder Gemeinde eine Signalwirkung.“

Wie wird sich das Guardian Dolphins-Programm deiner Meinung nach entwickeln und welche Rolle wird es in Zukunft für den Schutz der Meere spielen?
„Ich hoffe, dass ich das Guardian Dolphins-Programm noch viele Jahre weiterführen kann, damit noch mehr Kinder auf Ustica und darüber hinaus eine dauerhafte Verbindung zum Meer entwickeln. Meine Vision geht jedoch über dieses Programm hinaus: Ich möchte eine nachhaltige Tauchausbildungsinitiative für junge Menschen ins Leben rufen, die sich auf den Schutz der Meere im Mittelmeer konzentriert. Außerdem möchte ich eine zusätzliche Ausbildung entwickeln, die diese zukünftigen PADI Pros mit den Werkzeugen ausstattet, um den Schutz der Meere in ihre tägliche Arbeit zu integrieren. Es geht nicht darum, alle zu Meeresbiologen zu machen, sondern darum, den Schutz zu einer natürlichen Erweiterung unserer Arbeit als Taucher zu machen. Ich glaube, dass wir uns nicht aussuchen können, ob wir uns für den Schutz der Meere engagieren wollen, sondern dass dies ein grundlegender Bestandteil der Arbeit eines Tauchers sein sollte.“
Eine Botschaft an die globale PADI Torchbearer-Community
„Wenn ich die PADI Torchbearer-Community bitten könnte, etwas für den Schutz der Meere zu tun, dann wäre es dies: Verpasse nie eine Gelegenheit, das Bewusstsein für den Schutz der Meere zu schärfen. Das Meer braucht mehr als Taucher, die es lieben; es braucht Taucher, die es aktiv schützen. Wir haben mehr Zugang zu Informationen und Bildung als je zuvor, was bedeutet, dass wir auch eine größere Verantwortung haben. Man kann sich nicht als leidenschaftlicher Taucher bezeichnen, ohne sich für den Schutz unserer Meere zu engagieren.“
Tatiana Gelosos unerschütterliches Engagement für den Schutz der Meere ist ein Beweis für die Kraft von Aufklärung, Beharrlichkeit und bürgernahe Maßnahmen. Durch ihre Arbeit auf der Insel Ustica hat sie nicht nur die nächste Generation von Meeresschützern inspiriert, sondern auch gezeigt, welch großen Einfluss eine einzelne Person auf eine ganze Gemeinschaft haben kann. PADI fühlt sich geehrt, sie als Ocean Torchbearer anzuerkennen, und wir freuen uns darauf, zu sehen, welche Wellen der Veränderung sie weiterhin auslösen wird.
In diesem Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten sind dabei ausdrücklich einbezogen, soweit es für die Aussage erforderlich ist.

