Mit dem Namen Cousteau verbinden Taucher den Mann, der Geschichte schrieb und ein großes Vermächtnis hinterließ: Jacques-Yves Cousteau, Vater des Gerätetauchens, berühmter Unterwasserforscher und Tauchpionier. 1943 erfand er gemeinsam mit seinem Kollegen Émile Gagnan den Atemregler ‚aqua-lung‘. Durch die Verwendung von Bedarfsventilen war es ihnen möglich, Druckluft als Atemluft unter Wasser zu verwenden. Diese Innovation vervollständigte ihren ‚Self Contained Underwater Breathing Apparatus‘ (Abk. SCUBA, deutsch: unabhängiges Unterwasser-Atemgerät), den Vorläufer der modernen Tauchausrüstung.

Cousteaus ältester Enkel Fabien berichtet, dass er schon von Klein an in die Fußstapfen seines Großvaters treten sollte. Als Kind lernte Fabien von seinem Opa das Tauchen und begleitete ihn auf seine legendären Expeditionsschiffe Calypso und Alcyone. Heute setzt er die Arbeit des Großvaters fort – er findet neue, innovative Wege, unseren blauen Planeten zu erforschen und zu schützen. 

Fabien Cousteau and friends
Tiffany Duong von PADI traf Fabien Cousteau sowie Martín Molina Castellnon und Pamela Fletcher, Mitglieder des Fabien Cousteau Ocean Learning Centers, für einen Dive Against Debris Tauchgang.

Ich war mit Fabien verabredet, um in den Florida Keys einen Dive Against Debris Cleanup und einen Dive Against Debris Specialty Kurs zu machen. Selbstverständlich fragte ich ihn auch, warum seine Familie so eng mit den Meeren verbunden ist und warum das Meer ihnen so viel bedeutet. 

Zur Feier von Jacques-Yves Cousteaus 111. Geburtstag am 11. Juni dieses Jahrs, veröffentlichen wir, was Fabien uns über seinen Großvater, das Tauchen und die Meere erzählt hat.


Erinnerungen an Jacques-Yves Cousteau

PADI: Wie hast du deinen Großvater in Erinnerung?

Fabien Cousteau: Ich hatte das Glück, die ersten 30 Jahre meines Lebens mit meinem Großvater verbringen zu können. Etwa bis zu meinem 15. Lebensjahr war er für mich einfach nur mein Großvater – so wie man sich die meisten Großeltern wohl vorstellt – sehr an den Enkelkindern interessiert und gerne in ihrer Gesellschaft. Aber eines Tages waren wir in einem japanischen Restaurant in New York City und es kamen immer wieder Leute an unseren Tisch, unterbrachen uns und baten um Autogramme. Da begriff ich, dass unser Opa nicht ausschließlich für uns da war. Wir teilten ihn mit der Welt. Zu dem Zeitpunkt wurde mir auch klar, dass er eine öffentliche Ikone war, insbesondere für die Unterwasserwelt.

PADI: Woran erinnerst du dich noch?

Fabien Cousteau: Er begann nicht als Umweltschützer, er wurde von seiner Neugier angetrieben. Er war am Filmemachen interessiert und erzählte liebend gern Geschichten. Durch einen schweren Autounfall konnte er nicht der Navy beitreten und zu seiner Reha gehörte das Schwimmen. Ein Freund zeigte ihm dann die Unterwasserwelt und er war total fasziniert. Seine Begeisterung war so groß, dass er die Welt an seiner neuen Entdeckung teilhaben lassen wollte.

PADI: Wie war das Tauchen in jenen Tagen?

Fabien Cousteau: Als ich damals Tauchen lernte, hatten wir noch keine Tarierwesten oder etwas Ähnliches. Wir waren einfach so im Wasser. Mein Vater ist der älteste, aktive Taucher, er hat das PADI Brevet 002. Mein Großvater half PADI aus den Startlöchern, er hatte das Brevet 001.

Tauchen mit Fabien Cousteau

Fabien Cousteau headshot
Fabien Cousteau ist Aquanaut, Fürsprecher der Meere und Umweltschützer.
Foto von Carrie Vonderhaar

PADI: Wie sieht ein Tag im Leben von Fabien Cousteau aus?

Fabien Cousteau: Ich ziehe meine Kleidung und Tauchanzüge genauso an, wie jeder andere. Ich wache auf, wie jeder andere. Ich trinke gern einen Kaffee – ich liebe guten Kaffee. Dann eile ich durch den Tag und versuche, möglichst viel zu schaffen. Dann gehe ich schlafen, bereit aufzuwachen und den nächsten Tag genauso zu gestalten. 

PADI: Wie fühlst du dich dabei, das Vermächtnis deines Großvaters weiterzuführen und dich für die Meere einzusetzen?

Fabien Cousteau: Es gab nie die Erwartungshaltung oder Druck, dass ich das machen müsste. Aber wenn man die Meereswelt so erfahren hat wie ich, dann kann man ihr nicht den Rücken zukehren…es gibt nicht viele Menschen, die so eine Gelegenheit erhalten. Daher steht die Fortsetzung der Familientradition für mich im Vordergrund.

Und ich mache das leidenschaftlich gern. Ich bin süchtig nach dem Meer.

Fabien Cousteau removes rope from a Florida Keys reef.
Fabien Cousteau entfernt Seilreste von einem Korallenriff in den Florida Keys. Foto von Tiffany Duong/Ocean Rebels

PADI: Was machst du nach dem Tauchen am liebsten?

Fabien Cousteau: Ich mag die Gespräche und das Beisammensein danach, die Abenteuer des Tages mit der Gruppe, den Tauchpartnern und Familienmitgliedern zu reflektieren. 

Wie heute – wir haben zwei Dive Against Debris Tauchgänge gemacht und dabei unglaubliche 300 kg Müll aus dem Meer entfernt. Es ist schön, etwas beizutragen und das Meer in einem besseren Zustand zu verlassen, als wir es vorgefunden haben. Und es ist schön, dieses Erlebnis mit Menschen zu teilen, die uns am Herzen liegen.

Fabien Cousteau sits with debris removed from a Florida Keys reef.
Fabien Cousteau, Mitglieder des Fabien Cousteau Ocean Learning Centers und Taucher der Florida Keys entfernten Müll mit einem Rekordgewicht von 664,8 Pfund aus den Korallenriffen der Florida Keys. Foto von Tiffany Duong/Ocean Rebels

Umweltschutz und die Cousteaus

PADI: Was sind deine Gedanken zu Plastik?

Fabien Cousteau: Der erste Schritt, damit kein Plastik in unsere Meere gelangt, ist kein Einwegplastik zu benutzen. Es schockiert mich immer wieder, dass wir Materialien, die 500 Jahre lang halten, nur ein Mal verwenden. 

Es gab eine Expedition in bis dahin unerreichte Wassertiefen und das erste, was gefunden wurde, waren Verpackungen für Chips und Fanta…

Fabien Cousteau diving
Fabien Cousteau bei einer Tauchexpedition. Foto von Discovery Channel

PADI: Wie siehst du die Zukunft?

Fabien Cousteau: Wir dürfen nicht nur die Probleme erörtern – wir müssen Lösungen schaffen. Diese Lösungen werde ich nicht allein finden, sondern wir alle zusammen. 

Die jungen Leute akzeptieren nicht, dass etwas ‚nicht möglich‘ sein soll – und das ist gut so. Sie werden Lösungen umsetzen.

PADI: Möchtest du unseren Lesern noch etwas mitteilen?

Fabien Cousteau: Schützt die Meere, als hinge euer Leben davon ab – das tut es nämlich.

Während eines Cleanups verwenden Jesus Gudino und Fabien Cousteau (rechts) Hebesäcke, um ausgediente Hummerfallen vom Meeresgrund zu entfernen. Foto von Tiffany Duong/Ocean Rebels

Möchtest du dich auch für die Meere einsetzen?

Hier sind einige unserer Lieblingsmaßnahmen für den Meeresschutz:

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