Wenn man in die wunderschönen Tiefen unseres blauen Planeten blickt, vermutet man als Meeresliebhaber kaum, dass die Antwort auf die Frage „Woher kommen die Kraken?“ eventuell eine ganz andere ist, als erwartet. Während der Darwinismus davon ausgeht, dass das Leben aus der ‚Ursuppe‘ entstand, beschreibt die Theorie der Panspermie, dass bestimmte Aspekte des Lebens und der Evolution auf ‚Samen‘ zurückzuführen sind, die aus der Materie anderer Planeten auf unsere Erde kamen.
Bevor du das lachend von der Hand weist, denke daran, dass Wissenschaftler von über 100 Milliarden Planeten allein in der Galaxie der Milchstraße ausgehen und weitere 100 Milliarden Galaxien in unserem Universum vermuten. Das ergibt 1022 (zehn Trilliarden!) Planeten, auf denen potenziell Leben möglich ist. Im Jahr 2018 veröffentlichte eine Gruppe von 33 Wissenschaftlern einen Fachaufsatz, nach dem die Ursprünge der heutigen Kraken durch die Materie eines anderen Planeten auf unsere Erde gebracht wurden. Diese Beweise haben sie präsentiert, um zu belegen, dass die achtarmigen Meeresbewohner aus dem Weltraum kommen:
Beschleunigte Evolution
Nach der Evolutionstheorie sind sehr anpassungsfähige Lebewesen im Vergleich mit weniger anpassungsfähigen Lebewesen besser in der Lage, zu überleben und sich zu vermehren. Sie geben ihre Merkmale weiter, diese passen sich im Laufe der Zeit noch stärker an und so schreitet die Evolution, wie wir sie kennen, voran. Bei den Kraken ist es jedoch etwas anders.
Die Hauptmerkmale, die wir mit den Kraken in Verbindung bringen, sind ein großes, dezentrales Gehirn, Tarnung (lies hier nach, wie sie das machen!) und geschmeidige Körper – lauter Merkmale, die in der Evolution recht plötzlich, während der Kambrischen Explosion, auftraten. Zuvor sahen die Vorfahren der Kraken sehr anders aus – besonders, weil sie über Gehäuse verfügten.
Eines der ältesten Fossilien aus dieser Zeit, mit dem Namen Nectocaris, zeigt mit seinem gehäuselosen Körper eine ziemlich plötzliche Abweichung von den bisher mit Gehäuse ausgestatteten Kopffüßern. Wissenschaftler debattieren seit 30 Jahren darüber, wie dieses Fossil die Geschichte der Kopffüßer beeinflusst, denn es bringt die Vorstellung, dass sie sich wie andere Tiere weiterentwickelten, ins Wanken.
Die schlauesten Wirbellosen
Zusätzlich zu ihrer möglichen Entstehungsgeschichte heben sich heutige Kraken auch durch ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten von anderen Tieren ab. Kraken verfügen über ein zentral gelegenes Haupthirn und Ganglien in jedem ihrer Arme. Das Gehirn-Körper-Verhältnis ist ein Faktor, der für die Bestimmung von Intelligenz herangezogen wird. Kraken protzen unter den Wirbellosen mit dem größten Gehirn im Vergleich zum Körper.
Ihre Intelligenz reicht dabei für mehr, als sich durch ein Labyrinth zu bewegen oder Gläser zu öffnen. Kraken gehören zu den wenigen Wirbellosen, die Werkzeuge verwenden. Sie benutzen Waffen – wie der Löcherkrake, der sich mit Tentakeln der Portugiesischen Galeere bewaffnet. Sie gehen mit anderen Arten gemeinsam auf die Jagd – und schubsen ihre verbündeten, die Fische, dabei an die richtige Position.
Große Persönlichkeiten
Kraken sind aber nicht nur intelligent, sie zeigen Persönlichkeit und unheimlich menschliche Züge. Häufig sind sie schelmisch, so wie dieser Krake, der aus seinem Aquarium klettert, um die Besucher persönlich zu begrüßen. Oder der Krake namens Inky, der im Schutz der Nacht aus dem National Aquarium of New Zealand ausgebrochen ist. Dafür öffnete er zunächst sein Aquarium und verschwand dann durch einen Ablauf im Fußboden, der schlussendlich ins Meer führt. Andere Kraken wurden dabei erwischt, wie sie mit Wasserfontänen störende Aquariumlampen kurzschließen oder wie sie in andere Aquarien einbrechen, um sich einen mitternächtlichen Snack zu erbeuten.
Komplizierte Biologie
Das ‚außerirdischste‘ an den Kraken ist aber etwas, das wir nicht so ohne weiteres sehen können. Bei den Versuchen, die Chromosomensätze der gesamten Tierwelt zu erfassen, sind Wissenschaftler auf einige interessante Tatsachen gestoßen: Ein Krake hat 33.000 protein-codierende Gene. Menschen verfügen über ca. 20.000 davon. Aber trotz dieser Komplexität (und somit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Mutationen), hat sich die DNA der Kraken verglichen mit anderen Tieren nur geringfügig geändert.
Wenn die DNA die Anleitung für das Leben ist, fungiert die RNA als ‚Botenträger‘ und setzt den Bauplan um. Kraken können genetische Mutationen überspringen und bewusst neue Anweisungen an ihre RNA senden, um ihre Physiologie fast unverzüglich zu verändern. Während andere Arten diese Fähigkeit schon vor hunderten Millionen Jahren aufgrund der eher nachteiligen Auswirkungen abgelegt haben, scheint diese Methode für Kraken gut zu funktionieren.
Kosmische Kräfte
Neben ihrer Intelligenz, ihrer Persönlichkeit und ihrer komplexen Biologie demonstrieren einige Exemplare überirdische Fähigkeiten. Zwischen 2008 und 2010 wurde der Krake Paul regelmäßig gebeten, die Siegerteams von FIFA-Spielen vorherzusagen. In 14 Fällen lag Paul 12 Mal richtig, was einer Genauigkeit von 85,7 % entspricht.
Und die Filmindustrie in Hollywood schlachtet die ‚Space-Octopus-Theory‘ auch gerne aus. Krakenähnliche Außerirdische erscheinen in Filmen wie Arrival und Men in Black. Selbst der recht aktuelle Dokumentarfilm Mein Leherer, der Krake zieht Vergleiche zwischen Kraken und dem Kosmos.
Mehr Wissenswertes über Kraken
Hier noch ein paar Fun Facts über Kraken, die zwar nicht stichhaltig beweisen, dass Kraken aus dem Weltall kommen, die aber auch auf Außerirdische zutreffen könnten:
- Wenn Kraken schwimmen, hört ihr Herz auf zu schlagen. Darum neigen sie dazu, häufiger schnell zu ‚kriechen‘, als zu schwimmen.
- Wenn Kraken bedroht werden, speien sie Tinte. Damit nebeln sie den Geruchssinn des Angreifers ein und nehmen ihm die Sicht. Der Krake gewinnt so Zeit, um zu flüchten oder sich zu tarnen.
- Wenn Kraken dennoch von einem Angreifer geschnappt werden, können sie einen Arm abwerfen, um sich zu befreien. Der Arm wächst dann später nach.
- Kraken haben sehr starke, schnabelähnliche Kiefer und giftigen Speichel.
- Weibliche Kraken können bis zu 100.000 Eier legen. Die Weibchen passen bis zum Schlupfzeitpunkt auf die Eier auf und fressen in dieser Zeit kaum. Sind die Jungen geschlüpft, stirbt die Mutter.
Sind Kraken also Aliens?
Trotz all dieser fantastischen Fakten ist es eher unwahrscheinlich, dass Kraken aus dem All kommen. Aber in der Geschichte der Wissenschaft gab es schon viele Theorien, die zunächst abgelehnt wurden und sich später als richtig herausstellten. (Hallo, Galileo Galilei!) Und schließlich berichten viele Taucher und Meeresliebhaber, die bereits einem Oktopus begegnen durften, von einem ‚galaktischen‘ Erlebnis. Ob Alien oder auch nicht – wir sollten den Kraken Bewunderung entgegenbringen.
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Von Jeanette Smith