Tauchen ist wahrscheinlich der integrativste Sport der Welt. Während ich dies schreibe, unterrichten, leiten und unterstützen PADI-Profis Tauchkurse und -ausflüge in über 185 Ländern und Hoheitsgebieten, und schätzungsweise 90 % oder mehr dieser Menschen haben Zugang zu Tauchkursen in ihrer ersten oder zweiten Sprache. Und wie ich schon letztes Jahr in meinem Blog schrieb, ist das Tauchen eine verbindende Kraft, die Kulturen durch eine gemeinsame Leidenschaft, einen gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Sprache verbindet. Unser zwischenmenschlicher Kontakt und unsere gemeinsamen Erfahrungen fördern Verständnis und reduzieren Vorurteile. Dadurch wird das Tauchen zu einer Kraft, die über nationale und regionale Grenzen und unterschiedliche Werte hinweg verbindet – das ist etwas, das die Welt dringend braucht.
Den Tauchsport wird es immer geben, und nicht zuletzt, weil er die ganze Welt umspannt. Um sie zu erreichen und miteinander zu verbinden, müssen wir allerdings nach innen und nach außen schauen. In den Meereswissenschaften und im Tauchsport gibt es immer noch Gruppen, die unterrepräsentiert sind, und zwar nicht weil sie an einem Ort nicht existieren, sondern aufgrund wirtschaftlicher und sozialer Barrieren. Meiner Erfahrung nach nimmt die überwiegende Mehrheit der PADI Tauchbetriebe und Profis Menschen aus allen Bevölkerungschichten mit offenen Armen auf. Trotzdem scheint das Tauchen für manche aufgrund von Kosten, Missverständnissen, Wahrnehmungen oder anderen Barrieren immer noch unerreichbar zu sein. Immer mehr PADI-Profis tun etwas dagegen. Sie nehmen nicht nur die unterschiedlichsten Menschen mit offenen Armen auf, sie gehen auch auf unterrepräsentierte Gruppen zu, um Barrieren abzubauen und ihnen das Tauchen zu ermöglichen. Seas Diversity in Long Beach in Kalifornien hat beispielsweise erkannt, dass High School-Schüler nicht an Angeboten im Bereich der Meereswissenschaften teilnehmen, weil sie keinen Zugang zu einer Tauchausbildung haben. Deshalb bietet man dort Schülern in Gebieten mit niedrigem Einkommen jetzt PADI-Kurse und finanzielle Unterstützung an. In Tansania gründete der PADI AmbassaDiver Frank Mollel Linda Bahari (in Swahili bedeutet das „Schütze unser Meer“), um die lokale Gemeinde zu sensibilisieren und dort Schüler bis zum PADI Rescue Diver und in Meereswissenschaften, Abfallwirtschaft, Korallenrestaurierung und in anderen Fertigkeiten, die dem Schutz der Umwelt dienen, auszubilden.
Der thailändische PADI Instructor und AmbassaDiver Alex Rendell ist Mitgründer des Environmental Education Centre of Thailand (EEC), das das Tauchen und andere Aktivitäten dazu nutzt, lokalen Gemeinschaften ökologisch nachhaltige Praktiken zu vermitteln. PADI Instructor/AmbassaDiver Nayantara Jain hat einen Master in mariner Biodiversität und Umweltschutz und leitet die gemeinnützige indische Organisation Reefwatch Marine Conservation, die den Tauchsport nutzt, um die Menschen in den Gemeinden über Meeresgesundheit, Umweltschutz und Wiederaufbau aufzuklären. Guardians of the Reef auf den Bermudas wurde von PADI Instructor/AmbassaDiver Weldon Wade gegründet und engagiert sich ebenfalls mit lokalen Tauchern und Taucherinnen, um die Riffe und Gewässer der Bermudas zu schützen und wiederherzustellen. In den USA sind die Taucher der National Association of Black Scuba Divers (NABS) Vorbilder und gehen auf  afroamerikanische Jugendliche in ärmeren Wohnorten zu, um sie zum Tauchen zu bringen. Die Black in Marine Science Week (29. November bis 5. Dezember) ist eineVeranstaltung mit vielen Institutionen und Wissenschaftlern, bei der Karrieremöglichkeiten und Berufswege in der Meereswissenschaft für Menschen aus ähnlich unterrepräsentierten Gruppen vorgestellt werden. Im Hafen von New York (ja, kein Scherz!) restauriert das Billion Oyster Project dank finanzieller Unterstützung die natürlichen Austernbetten des Hafens. Dabei werden Schüler mit eingebunden, die zu Wissenschaftstauchern ausgebildet werden und auch mit Hand anlegen. Viele von ihnen studieren dann Meereswissenschaften. Durch das Billion Oyster Project haben bisher über 10.000 Freiwillige über 6.000  Schülern in rund 100 New Yorker Schulen geholfen – und im Hafen gibt es jetzt einen ganzen Haufen mehr Austern! Bemühungen wie diese, bei denen es darum geht die Integration beim Tauchen zu fördern, sind nicht nur für  unterrepräsentierte Gruppen von Vorteil, sondern für uns alle. Um die Meere zu retten, müssen wir als PADI Torchbearer Einigkeit darin zeigen, was unsere Bestimmung ist, aber wir brauchen die Stärke, die in unserer Vielfalt steckt, um dieser Bestimmung gerecht zu werden. Überraschenderweise finden sich die Lösungen für „unlösbare“ Probleme oft, wenn man eine andere Perspektive hat. Vielfalt ist also eine kreative, leistungsstarke Problemlösungskraft, die es uns ermöglicht, Herausforderungen aus mehreren Blickwinkeln anzugehen. Und wir brauchen PADI Torchbearer aus allen Kulturen, Ethnien und Gruppen, weil sie als Botschafter der Meere glaubwürdig Menschen mit einander in Verbindung bringen können und genau wissen, wovon sie sprechen.
Wie der Redner und Autor Ola Joseph einmal sagte: „Vielfalt ist nicht, wie wir uns unterscheiden. Vielfalt heißt, die Einzigartigkeit des anderen zu akzeptieren.“ Und das geht Hand in Hand mit der Suche nach Abenteuern und der Rettung der Meere. Dr. Drew Richardson PADI Präsident & CEO
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