Während der ‚großen Ausstiegswelle‘ wandten viele Menschen sich von Jobs ab, die sie nicht erfüllten, um weniger herkömmliche Karrierewege einzuschlagen. The New York Times  berichtet, dass sich Aufgrund der Pandemie die Prioritäten vieler Menschen änderten und sie alternative Lebensentwürfe für sich erkannten. Ihre Suche nach mehr Sinn, Bedeutung und Verbundenheit führte dabei oftmals zum Meer.  

Die Heimat Meer

Hana Jung kann das gut verstehen. Die erfolgreiche Marketingdirektorin aus New York hing ihren Job, nach einem Krankenhausaufenthalt wegen Stress und Burnout, an den Nagel. Bald darauf folgte sie ihrem Bauchgefühl, sie machte sich selbständig und wurde Seglerin und Surferin.

„Ich fühlte mich zum Meer hingezogen, denn ich habe mich danach gesehnt, auf seelischer Ebene wieder zu mir selbst zu finden“, sagt sie. „Wenn man auf dem Wasser ist, verschwimmen die Vorstellungen und Labels, die einem anhaften. Dann gibt es nur dich, Mutter Natur und deine Seele, die gemeinsam dahintreiben. Man hat das Gefühl, zu Hause anzukommen.”

A woman rides the crest of a wave in El Salvador on her surfboard.
Bildlegende: Hana Jung liebt das Surfen. Die Abwendung von ihrem Firmenjob ermöglicht ihr, im Einklang mit der Natur und bewusster zu leben, loszulassen und sich als die Person zu erkennen, die sie über ihre berufliche Rolle hinaus ist. Katty Conteras (@katy_watershots)

Jetzt reist Hana Jung weltweit den Wellen nach und coacht andere dabei, mehr Klarheit, Freude und Sinn in ihrem Leben und in ihrer Arbeit zu finden. Die Hauptbedenken sind ‚überraschend normal‘, berichtet sie: 

  • Ich habe nicht ausreichend Zeit/Geld/Fähigkeiten, um zu tun, was ich mir wünsche. 
  • Was, wenn ich meine Entscheidung bereue? 
  • Was, wenn ich es nicht schaffe und nochmal von vorne anfangen muss?

„Das Fundament all dieser Bedenken ist der Glaubenssatz, dass jede Entscheidung im Leben für immer und sofort perfekt sein muss“, sagt Jung. „Das ist widersinnig. Das ist, als würde man gerne Wellenreiten lernen, aber aus Angst, nicht beim ersten Mal sofort das perfekte Barrel abzureiten, gar nicht erst ins Wasser geht.“

Angst haben und es trotzdem tun

Als ein Tauchurlaub auf den Galapagosinseln mich dazu inspirierte, mein Leben als Anwältin aufzugeben und neu durchzustarten, hatte ich dieselben Ängste. In meinem Kopf schwirrte sehr häufig das ‚was, wenn‘ herum. Zum Glück entschloss ich mich dennoch dazu und machte den großen Schritt in ein wilderes, mutigeres Leben. Seitdem sind sieben Jahre mit etwa 300 Tauchgängen vergangen. Außerdem bin ich in die Florida Keys gezogen und mein Leben dreht sich nun um den Schutz der Meere. Und am wichtigsten: Ich bin glücklicher, gesünder und mehr mit mir im Einklang als je zuvor. Dabei habe ich dem Meer und dem Tauchen viel zu verdanken

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Bildlegende: Tiffany Duong, Meeresbotschafterin, zeigt auf einer Tafel, warum sie das Meer liebt. Tiffany Duong

 

Es lohnt sich, neue Wege einzuschlagen, auch wenn sie Herausforderungen mit sich bringen. Um diese für Menschen, die eine Karriere rund ums Meer für sich in Erwägung ziehen, näher zu beleuchten, haben wir PADI Tauchprofis und PADI AmbassaDivers nach ihren Lebenswegen gefragt.

Traue deinem Bauchgefühl

Für Julie Ferrara sah es so aus, als hätte sie als PADI Divemaster mit ihrem Traumjob im Ausbildungsteam des Aquariums in Denver die Weichen für den Rest ihres Lebens gestellt. Bis ein Tauchurlaub in Cozumel das änderte.

„Ich wusste, dass sich etwas in mir verändert hatte, als ich wieder nach Hause kam: ich lebte das Leben meiner Träume und verspürte dennoch tiefe Sehnsucht danach, dem ‚echten‘ Meer nahe zu sein, seine Blautöne zu sehen und im Wasser von Cozumel zu tauchen. Einige Monate später machte ich den mutigen Schritt“, berichtet sie. Julie Ferrara gab Job und Appartement auf, verkaufte ihr Auto, sparte Geld, indem sie bei Familienmitgliedern unterkam, lernte Spanisch und zog ‚für immer‘ nach Cozumel. Sie wurde dann Dive Instructor, trat in Freitauchwettbewerben an, wurde Freediving Instructor und schließlich PADI Mermaid Instructor

A woman in a blue and green mermaid tail lays across the side of a boat.
Bildlegende: Das Leben einer PADI Mermaid in Cozumel, Mexiko, mit einem Cape Cali Mermaid Tail. Julie Ferrara

Denen, die sich dem Meer zuwenden wollen, sagt sie: „Macht das. Taucht einfach ein.“

„Die Verbundenheit mit der Natur und die Synergien und Vernetzungen von Ökosystemen wahrzunehmen, führt dazu, dass man die wirklich wichtigen ‚Dinge‘ noch mehr schätzt“, fügt sie hinzu. 

 

Mache, was dich glücklich macht

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Bildlegende: Dylan Perring kündigte seinen Job als Grafikdesigner, um ein spannenderes und naturverbundeneres Leben zu führen. Dylan Perring

Obwohl Dylan Perring sich einen erlebnisreichen Lebenswandel wünschte, lief er als Vollzeit arbeitender Grafikdesigner in „die 9-17 Uhr Alltagsfalle“.  

„Ich war einfach nicht glücklich damit, mit Menschen über den Bildschirm zu kommunizieren und immer drinnen zu sein machte mich langsam verrückt“, erzählt er. „Das Geld bedeutete mir nicht mehr viel und ich verspürte den Drang, mir eine ‚realere‘ Erfüllung zu suchen.“

Er wechselte den Job, um PADI IDC Staff Instructor bei Coral Divers zu werden. Obwohl er das Vertraute hinter sich ließ, fühlt er sich jetzt glücklicher und erfüllter als je zuvor. Er entschied sich für die Natur und das eigene Glück, wie er sagt. 

Manche meinen, es sei ‚verrückt‘ mit dem Tauchen eine langfristige Karriere zu verfolgen, für Dylan Perring aber ist es eine Herzensangelegenheit. „Nur ein kleiner Prozentsatz der Weltbevölkerung kommt jemals zum Tauchen. Die Unterwasserwelt erlebbar zu machen ist die beste Möglichkeit, mehr Bewusstsein für unsere Meere zu schaffen. Meine Mission ist es daher, möglichst viele Taucher auszubilden und möglichst viele Instructors zu brevetieren, damit diese dann losziehen und noch mehr Menschen erreichen können.“

 

Das Meer als Heimat und Berufsweg

Nate Porter vereint seine Begeisterung für das Tauchen, für das Filmen und für das Meer in ‚Expedition Drenched‘. Als PADI Pro führt er Tauchausbildungen auf seiner Yacht durch, während er um die Welt segelt und in seinem Vlog über seinen speziellen Lifestyle berichtet. Er ließ eine Karriere und eine Hypothek in Utah hinter sich, um sein Leben auf dem Meer zu führen. Er schreibt, dass er nach dem Segeln „im Herzen weiß, dass [er] ein normales Leben nicht mehr akzeptieren kann.“

A sailboat with white sails floats next to a whale coming up to breathe.
Bildlegende: Nate Porters speziell angefertigtes Segelschiff ‚Sylfia‘ neben einem Wal. Expedition Drenched

Mehr über Nates Abenteuer als ‚Aussteiger‘ kannst du in PADIs Dive Stories Podcast hören.

Das Unbekannte entdecken

Melodie Treviño, ehemalige olympische Wasserspringerin, beendete ihre Firmenkarriere, um in Mexiko als PADI Pro zu arbeiten. Zudem ist sie technische Höhlenforscherin mit einem MBA-Abschluss in nachhaltiger Entwicklung. Sie konzentriert sich auf die Förderung nachhaltiger Tauch- und Reiseangebote in Mexiko.

A diver in red and black with sidemounted tanks floats in a cave, with green plants and algae in the background.
Bildlegende: Höhlentaucherin Melodie Treviño mit Sidemountgerät in einer der berühmten Cenotes in Mexiko. Ken Kiefer Underwater

Über ihre Abenteuer als ‚Aussteigerin‘ berichtet Melodie auch in PADIs Dive Stories Podcast.

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